Governors Island ist eine ganz schön unbekannte Insel in New York. Noch. Ihr Kunst- und Kulturprogramm zieht jeden Sommer mehr Menschen an. Das freut mich. Aber ich freue mich nicht auf den Tag, an dem ich hier nicht mehr hinfahren kann, um meine Ruhe zu haben. Heute sehen ja schon die Verantwortlichen Grund dazu, die Besucher zu warnen – und zwar noch bevor sie eine Fähre betreten.

Ich mag zwar die Ruhe auf Governors Island (keine Autos!), aber ich mag eben auch Punkrock. Und hier wartet das entspannteste Festival auf mich, das ich je erlebt habe.

Das hier ist nicht nur eine Bühne, sondern sie heißt auch noch Main Stage, also Hauptbühne. Aber in typischer Punkmanier gibt es gar keine Hierarchie. Diese Bühne ist so gut wie alle anderen auch. Aus den umliegenden Häusern kommen keine Beschwerden. Da wohnt keiner. Governors Island ist verlassen.

Ab und zu steht ein Generator auf dem Rasen oder auf einem Weg, und die Lautsprecher, Drums und Gitarrenkoffer schleppen die Bands hinterher wieder auf die Fähre. Am Imbiss treffe ich die Sängerin von The Furiousity, die gerade gestern ihre erste EP veröffentlicht haben. Ich beglückwünsche sie, und sie sagt: “Oh, danke, auch fürs Zuhören. Ich hab dich vorhin auf dem Rasen sitzen sehen.”

Irgendwie ist das hier halt doch ein Hippie-Festival. Einmal abgesehen von den Tanzschritten.