Erst denke ich: Ach, jetzt kommt wieder so eine Künstlerbiografie. Erst hört es sich auch so an, der tolle Autor, der dies und jenes veröffentlicht hat – aber dann nimmt Sumanth Prabhaker eine Abzweigung auf dem Weg zur Lesung.  Der Chef des Verlags Madras Press lässt heute drei seiner Autoren lesen. Über Rebecca Lee zum Beispiel erzählt er, wie einer ihrer Mitstudenten am College zu ihrer Geschichte sagte: Die könnte man hochwerfen, bis die Blätter in der ganzen Klasse verteilt herumflögen, und egal in welcher Reihenfolge man sie dann läse, sie ergäbe noch Sinn. Dann fügt Prabhaker hinzu: Als Lee ihm eine Geschichte zur Veröffentlichung geschickt hatte, wollte er selbige im Zug lesen, wo ihm tatsächlich das Missgeschick mit dem Papierstapel passierte, und weil er die Seiten vor dem Ausdrucken nicht nummeriert hatte, konnte er nicht sagen, in welche Reihenfolge sie gehörten.

Bevor Rick Moody liest, erzählt Sumanth Prabhaker eine Anekdote von einer Lesung, bei der er im Publikum saß. Dieser Verlagchef mag nicht nur Literatur; er ist auch ein toller Erzähler. Und die kleinen Bände mit den Kurzgeschichten oder Novellen sehen wunderschön aus.

Sie kosten nur ein paar Dollar. Und der größte Teil davon geht an Hilfsorganisationen, die jeweils der Autor aussucht. Eins von Sumanth Prabhaker ist auch dabei. Jetzt bin ich aber gespannt, ob der auf Papier genauso erzählt wie am Rednerpult.