New York ist zwar spät dran, hat aber auch einen. Slut Walks begannen im April in Toronto. Drei Monate zuvor hatte ein Vertreter der dortigen Polizei bei einer Veranstaltung über Verbrechensbekämpfung gesagt, um nicht zum Opfer zu werden, sollten Frauen sich nicht wie Schlampen anziehen. Daraufhin rückten kluge Köpfe nicht nur theoretisch die Zusammenhänge gerade, sondern sie organisierten auch Demonstrationen. Und da erschienen dann so einige Teilnehmerinnen leichtbekleidet – um zu zeigen, dass das keine Einladung zur Vergewaltigung ist.

Es zeigte sich aber, dass sie damit ein vertracktes Problem hervorrufen: Medien berichten darüber nicht unbedingt deswegen, weil die Slut Walks mit nacktem Finger auf ein drängendes Problem unserer Zeit zeigen; sondern auch, weil sie auflagen-, zuschauer- oder klicksteigernde Bilderbotschaften liefern, die ins Gegenteil verkehren, wofür die abgebildeten Frauen bei der Veranstaltung eintreten.

In den Reden des New Yorker Slut Walks wiederholen viele noch mal, wer sie sind. Und auch, was sie nicht sind. Dabei drücken sie sich klar aus, einfach genug, um noch dem tumbesten Gaffer ein- oder heimzuleuchten. Auch visuell.