Einmal im Jahr kommen die besten Graffiti-Künstler auf diesen Schulhof in East Harlem und schreiben die Wand voll. Eine Hall of Fame ist in ihrer Welt zunächst einmal bloß eine Fläche, die man legal und unbehelligt anmalen darf. Aber diese hier ist schon ziemlich berühmt; seit 1980 zeigen die Tagger und Writer hier, was sie können. Und das dürfen sie nur einmal im Jahr, meistens kurz bevor die Schule wieder beginnt. Wegen des Sturms mochte ich mich da letzte Woche nicht hinbewegen. Heute schaue ich sie mir fröhlich mit ein paar netten Leute zusammen an. Und amüsiere mich über die Schlümpfe – wenn das mal nicht eine Anbiederung an aktuelle Mainstream-Kultur ist.

Und dann, als wir uns zum Gehen wenden, fragt uns ein fegender Mann: Wer ist der Typ da? Ich denke erst, das ist ein Ratespiel. Aber der Mann, der offenbar in der Schule arbeitet, denkt wiederum, wir kennen uns aus, weil wir ja so viele Fotos gemacht haben. Das kitzelt meine Spürnase.

Ich schaue noch mal ganz genau hin. Der Kerl besteht aus ganz viel Schrift: Case2. Später finde ich heraus: Case 2, einarmige Größe der Szene seit den 70ern, ist vor kurzem gestorben, und die Künstler, u.a. von seiner Crew The Fantastic Partners (TFP), haben ihm dieses Jahr ihr Werk gewidmet.