Ich weiß nicht, ob es hier so sauber ist, dass man vom Boden essen kann. Könnte sein, macht einen sauberen Eindruck. Aber eigentlich macht man so was ja nicht. Da liegen tütenweise Nachos, und trotzdem hat hier keine Party stattgefunden, zumindest keine solche wie damals auf der East Side. Die Mais-Chips liegen eher so, wie sich ein Mensch mit Ordnungszwang Unordnung vorstellt: Nachos in zwei Farben, die nicht an einer scharfen, geraden Kante, sondern in einem Bogen zusammenfinden, und an der Seite liegen ein paar in der falschen Farbe etwas abgeschlagen herum. Schuld daran ist Brendan Lynch.

Der Künstler hat sich das ausgedacht und stellt es in den Ford Projects aus. Die Räumlichkeiten auf zwei Stockwerken sind Paradebeispiele für Orte, die meine amerikanischen Freunde zum schönen Begriff “apartment envy” inspiriert haben. Darin stellt nicht der Autokonzern, sondern die Modelagentur Ford Kunst aus. Ich weiß nicht, ob da nun Schönheit zu Schönheit kommen soll oder Anspruch zu … aber das ist ja nur ein Vorurteil. Fakt ist: Ob man nun eine Essstörung hat oder nicht, ein Band hält einen von den Chips fern. Ist auch besser so. Sie kosten 2500 Dollar.