Die Nachrichten aus New York sind auch nicht immer auf einen Blick zu durchschauen! Deshalb schreibe ich zu einigen Meldungen zwei oder sogar drei Absätze (statt einem), und zum Ausgleich gibt es jede Menge Links. Schließlich tut sich gerade so einiges: Da stehen Wahlen an, und zwar nicht nur für Posten in Washington, und wenn man hinschaut, was mit dem Müll aus New Yorker Geschäften, Büros und Baustellen passiert, wird einem ganz schwindlig (oder man stirbt), und zack, führt uns das zu gleich mehreren Schlagzeilen, in die TouristInnen verwickelt sind. Und Tiere auch.

Vorwahl in New York: Endlich mal wieder Debatten!

Zum ersten Mal seit acht Jahren erleben die WählerInnen in New York eine Debatte der demokratischen KandidatInnen auf das Amt des Gouverneurs. Amtsinhaber Andrew Cuomo gibt sich zwar siegessicher, dass er auch zum dritten Mal das Bundesland New York führen wird, aber im Gegensatz zum letzten Mal traut er sich offenbar nicht, ein Duell mit seiner Herausfordererin abzuschmettern. Das hat Cynthia Nixon clever eingefädelt: Sie hat dem Platzhirsch mehrfach öffentlich vorgeworfen, er habe Angst, sich mit ihr zu messen. Nun gibt es eine Debatte nur zwischen diesen beiden (die anderen KandidatInnen sind nicht eingeladen). Nixon ist für ihn nicht nur wegen ihrer Bekanntheit unübergehbar (als “Sex & The City”-Darstellerin hat sie viele Fans), sondern sie setzt auch Themen, die Cuomo bislang lieber nicht angeschnitten hat, er sich aber auch nicht wegnehmen lassen will. Das kann ja heiter werden.

Und es gilt noch mehr Kreuzchen zu machen. Vor der Wahl für den Generalstaatsanwalt New Yorks (ja, in den USA sind das vom Volk zu wählende Ämter!) hingegen gibt es mindestens drei Debatten – die letzte findet nur eine Woche vor der Wahl statt. Die Wahl selbst fällt wegen eines konfessionellen Feiertags ausnahmsweise nicht auf einen Dienstag, sondern auf Donnerstag, den 13. September. (Die Gouverneurs-Debatte am 29.8. um 19 Uhr – Ortszeit – wird bei CBS sowohl auf der Website als auch bei Facebook gezeigt; einen Überblick über die demokratischen KandidatInnen für den Generalstaatsanwaltsposten gibt es bei City Limits)

DemonstrantInnen ziehen vor Gericht

In den USA ist ein Posten für das Amt eines Obersten Richters frei, und wer ihn bekommt, behält ihn für den Rest seines Lebens, wird also jahrzehntelang über die künftige Rechtslage im Land entscheiden. Der Präsident nominiert, und die Abgeordneten stimmen ab. Trump hat sich Brett Kavanaugh ausgeguckt, der der Ansicht ist, ein Präsident könne auch wegen Verstößen gegen das Gesetz nicht belangt werden, und allerlei bestehendes Recht müsse so Leuten wie EinwandererInnen, Frauen und so weiter wieder weggenommen werden. Wir haben ein Feiertagswochenende vor uns, und gleich am Tag danach, noch bevor die Schulferien zu Ende gehen, will der Präsident seinen Favoriten eintüten.

Am 4. September soll das Verfahren zu dessen Bestätigung beginnen – und damit widersprechen die Republikaner ihren eigenen Forderungen. Als Barack Obama gegen Ende seiner Amtszeit einen Obersten Richter ernennen wollte, blockierten die Republikaner jegliche Nominierung mit der Begründung, das solle man doch besser nach der Wahl tun (und das tat Trump dann auch kurz nach Amtsantritt mit Neil Gorsuch). Nun stehen Anfang November wieder Wahlen an.

Obendrein hat das Komitee, das Unterlagen über Kavanaughs Arbeit im Weißen Haus unter George W. Bush begutachten sollte, einen befangenen Leiter – und gibt fast keine Informationen an die Abgeordneten (die ihn nach einer Anhörung bestätigen sollen) oder an die Öffentlichkeit heraus. Das ist quasi so, als würde sich einer auf einen Managerposten bewerben und sich weigern, im Vorstellungsgespräch irgendwas über seine berufliche Entwicklung zu sagen. Es gibt also ganz unterschiedliche Gründe dafür, sich gegen diesen Kandidaten und das Timing zu wehren. Deshalb sammelten sich am Sonntag Hunderte New YorkerInnen vor dem Obersten Gericht des Bundesstaates, in vielen anderen Städten gab es auch Proteste. (Über die Demo nachlesen bei am New York, mehr über die wenigen freigegebenen Unterlagen bei CNN)

Da stinkt doch etwas in New Yorks Müllindustrie!

Wer holt den ganzen Müll ab, der sich in New York meist in Tütenbergen am Bordstein sammelt? Nicht (nur) die städtische Müllabfuhr (wie es dort zugeht, könnt ihr aber in diesem Interview mit der Forscherin und Ex-Müllfrau Robin Nagle nachlesen). Geschäfte, Büros und alle anderen Unternehmen müssen ihren Müll von kommerziellen Müllunternehmen abholen lassen, und das ist gerade in einer Inselstadt mit wenig Lagerplatz ein lukratives Geschäft. Über Jahrzehnte hatten Mafiosi ein Kartell aufgebaut und Gebiete aufgeteilt, in denen sie Kunden “besaßen” und mit überteuerten Verträgen drangsalierten. In den 90er Jahren überzogen New Yorker Ermittler diese Firmen und ihre Hinterleute mit Verfahren, um die Korruption und die kriminellen Machenschaften beim Müllgeschäft loszuwerden, und verbot allen Beteiligten, je wieder dort zu arbeiten. Eine Behörde namens BIC (Business Integrity Commission) sollte dafür sorgen, dass das so bleibt.

Doch nun bezweifelt die Stadt New York, dass das BIC seine Arbeit macht. Erst nach heftiger Kritik der Öffentlichkeit entzog das BIC einer Firma namens Sanitation Salvage, die für 6.000 Unternehmen arbeitet, ihre Lizenz zum Müllwagenpoltern in NYC. Einer von deren Fahrer hatte binnen weniger Monate zwei tödliche Unfälle gebaut, und mehrere weitere Zusammenstöße rückten die Firma weiter ins Zwielicht. Ein Fahrer einer anderen kommerziellen Müllabfuhr überfuhr jüngst eine australische Touristin. Die war einem illegal auf dem Radweg stehenden Fahrservice-Auto ausgewichen. (Über den jüngsten Unfall lest ihr bei der New York Daily News, einen ausführlichen Bericht über verdächtige Verwicklungen in der New Yorker Müllindustrie gibt es bei Pro Publica)

Kreuzfahrt ins Parkhaus

Manhattan ist zwar schon lange kein Anlaufpunkt mehr für Schiffe, die containerweise Waren in die USA bringen (oder von dort auf die Reise schicken), diese Art Docks sind heute nach Staten Island, New Jersey und Brooklyn ausgelagert. Aber einige kommerziell genutzte Stege gibt es relativ weit den Hudson hoch immer noch: Dort legen Schiffe an, die Rundfahrten für TouristInnen machen – und ein Stück weiter sogar Kreuzfahrtschiffe. Dort herrscht ein trubeliges Kommen und Gehen, aber offenbar dennoch keine reine Routine. Ist doch ein solches schwimmendes Hotel in den Steg gedonnert – hat ein darauf angelegtes Parkhaus beschädigt. Menschen ist zum Glück nichts passiert. (Nachlesen und angucken bei NBC New York)

Bienen besetzen Touristenmagneten

Am Times Square schwärmen nicht nur Touristen. Hahaha! Lustig anzuschauen, wenn man schön weit weg ist: Zwischen 20.000 und 30.000 Bienen haben sich am Dienstag den Sonnenschirm eines Hotdog-Stands als Sammelplatz ausgesucht. Das ist genau die Art Geschichte, die der “Gothamist” seit seiner Wiederauferstehung berichtet, natürlich mit vielen Bildern und Kommentaren aus sozialen Netzwerken. Was die eigentliche Nachricht angeht: Praktischerweise beschäftigt die New Yorker Polizei zwei Imker, und einer von ihnen hat die Viecher eingefangen – besser gesagt: weggesaugt. Die Polizei sagt, sie seien jetzt auf einem Bauernhof im New Yorker Umland. Vielleicht treffen sie dort die Kutschpferde, die gerade im Urlaub sind. (Die “Times Square Bee Cam” inkl. Bienenstaubsauger anschauen bei Yahoo News, lustige Kommentare nachlesen beim Gothamist)

Schluss mit lustig? Hunde-Halloween abgesagt (erst mal)

An einem Samstag kurz vor Halloween zieht es immer mehr Menschen in den Tompkins Square Park, und darin lag wohl die Ursache für das Drama, das die Schlagzeilen durchzieht: 28 Jahre nach der ersten Halloween Dog Parade haben die Veranstalter selbige abgesagt. Was einmal als kleiner Ulk mit ein paar verkleideten Hunden begann, wuchs bald über den Hundeauslauf auf dem Platz im East Village hinaus (in diversen Blog-Geschichten darüber könnt ihr nachschauen, wie Hunde als Hot Dogs oder New York-Touristen aussehen). Nun erfordert die Veranstaltung hohe Versicherungssummen. Die Veranstalter verkünden, dass sie diese über Sponsoren nicht zusammenbekommen – starten aber hoffnungsfroh eine Crowdfunding-Kampagne. (Nachlesen bei NY Metro)