Plötzlich hängen diese Schilder in der Stadt herum. Auf Englisch. Und auf Spanisch.

Ein Einhorn ist entlaufen, zuletzt wurde es am Eingang des Central Park an der 72nd Street gesehen. Es ist blau und lieb und weiblich.

Einmal abgesehen vom Fabeltier sind solche Plakate hier ganz normal. Da werden Katzen vermisst und Hunde und Kinder und Erwachsene, manchmal brauchen sie dringend Medikamente oder sind nicht bei Verstand. Lustig ist das nicht. Ich will wissen, ob die Sache mit dem Einhorn ein Witz ist.

Unter der angegebenen Telefonnummer geht ein Anrufbeantworter dran. Innerhalb von drei Tagen haben über 2.000 Menschen dort angerufen. Und jetzt steige ich eine Treppe auf der Upper West Side hinauf, die mit verräterischem Glitter übersät ist, um die Frau zu treffen, die die Plakate aufgehängt hat.

Camomile Hixon hat sich von einem südamerikanischen Song zu dem Ganzen inspirieren lassen – ironischerweise steht das blaue Einhorn darin für die Muse. Nächstes Jahr will sie die Aktion und Ausstellung in mehreren ausländischen Städten wiederholen.

In der Ausstellung sind auch zwei glitzernde blaue Einhörner zu bewundern. Viel schöner finde ich aber einige der Nachrichten. Ein paar kann man sich auch auf der Website anhören.