Ich kannte mal einen Deutschen, der sagte gern: “Bei denen kommt das Geld wohl aus dem Automaten.” Verschwendung war seine Sache nicht. Und er kannte auch keine ATM. Da kommt nämlich auch schon mal kein Geld heraus, oder nicht so viel, wie ich auf den Zahlenblock getippt hatte. Und das ist noch nicht alles, was mich an den Geldautomaten in New York schon verwundert hat.

ATM ist die Abkürzung für automated teller machine. Wörtlich übersetzt ist das ein Bankkassiererautomat, coole Roboter-ersetzen-Menschen-Fantasie der 60er Jahre, als das Gerät allerdings noch Bankograph hieß und zunächst floppte. Heute stehen ATM an jeder Ecke. Und damit meine ich: Nicht nur in Bankgebäuden, sondern auch in vielen Bodegas, Geschäften, manchmal auch draußen oder in der Gastronomie. Damit man überall mal eben fünf Dollar für Bier abheben kann.

Allerdings kostet das Geldabheben meist ordentlich Gebühren, wenn die ATM nicht zur Bank gehört, die die Karte ausgestellt hat. Je nachdem, wo man abhebt, gibt es außerdem eine andere Obergrenze – 300 Dollar oder 1000 oder … höchstens 40 Scheine. Oder es gibt überhaupt nur eine Kleinigkeit, zu essen nämlich:

Cupcake ATM

Lest ihr da auch erst mal “Cupcake-Team”? Klar, das ist gar kein Geldautomat, aber dieser Bäckerei war vending machine wohl zu altbacken. Dabei gibt es doch so modernes Automatenessen (könnt ihr hier nachlesen und angucken).

ATM Geldautomat

Diese ATM draußen vor einer Bar ist dagegen für Leute gedacht, die noch mal eben Nachschlag holen. Da prangt er schon, der übliche Hinweis auf Gebühren, aber ich entdecke noch etwas anderes: Digital Donations. An diesem Automaten kann man Geld an eine gemeinnützige Organisation spenden, meist stehen dafür sogar mehrere zur Auswahl. Na, und wo wir schon im Digitalen angekommen sind: In New York stehen auch so einige Bitcoin-Automaten.

Bitcoin ATM

Dafür gibt es sogar Landkarten! Und das ist auch besser so. Diese Bitcoin ATM steht so in die Ecke gequetscht, dass man sie leicht übersieht. Katzenfutter, Pappe und Blockchain. Das sieht vielleicht nicht modern aus, aber so sind die Zeiten, in denen wir leben: Wir kaufen tütenweise Klümpchen und ein Zehntel Bitcoin!

Vielleicht nervt dessen Kundschaft das Personal in dieser Bodega. Immerhin hat sich da jemand die Mühe gemacht, einen Zettel anzubringen: Man möge bitte kein Wechselgeld verlangen. In meinem Hirn machen sich ein paar Synapsen auf die Suche nach Bitcoinbettlern und versumpfen in heiterem Gebritzel.

Sang- und klanglos aus New York verschwunden sind unterdessen die ATM, die statt Scheinen Gold ausspuckten.

 

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