“Der Verkehr ist das allerletzte”, stöhnt meine Bekannte, die mit ihrem Minicooper versucht, uns downtown zu bugsieren und dann auch noch einen Parkplatz zu finden. Ich verkneife mir ein “hab ich doch gesagt”. Es ist Donnerstag, und donnerstags gehen New Yorker schick aus. Aber das könnte ja sonstwann passieren. Heute ist ein ganz besonderer Donnerstag: Die Galeristen sind aus dem Sommerschlaf zurück. Parallel hat außerdem die New York Fashion Week begonnen.

 

 

Und das bedeutet: Heute ist in Chelsea die Hölle los, eine Ausstellungseröffnung neben der anderen, und lauter Leute, die sich in Sachen Coolness überbieten. So bin ich rechtschaffen perplex, als mir eine kühle Tausend-Dollar-Tanktop-Frau zuruft, wie toll sie meine (Acht-Dollar-) Halskette findet und ihre Begleiterin begeistert nickt. Es ist so heiß hier drinnen, und die Kunst kann man mal wieder kaum anschauen, weil so viele Leute herumstehen und wichtige Gespräche führen (wie zum Beispiel: Den habe ich schon vor vier Jahren gekauft. Aber eben auch: Hast du gesehen, X ist auch hier). Aber wie das immer so ist, ob im Club oder in der Galerie: Wer richtig kühl bleibt, steht draußen.

 

 

Aber die blaue Stunde gilt nicht für jeden. Ausgerechnet heute hat ein Galerist, dessen Namen ich nicht nenne (dafür ist er viel zu nett) seine Räume für einen TV-Dreh vermietet. Im Epizentrum der Kunstszene kann man deshalb weder parken noch überall herflanieren, weil da Leute arbeiten, die für eine andere Art Coolness zuständig sind – und “Blue Bloods” drehen.