Im Juli kann man in New York Hitze und Feuchtigkeit erwarten, mal als Schwüle, mal als Schauer wie aus Eimern – und trotzdem jede Menge Veranstaltungen im Freien, nicht nur zu unserem Nationalfeiertag am 4. Juli. Im Juli 2017 wird mal so richtig getanzt, und die Musik dazu stammt unter anderem aus Afrika und aus Teilen Amerikas, die New Yorkern nicht unbedingt vertraut sind. Und es gibt noch einen Extratipp wegen des Wetters.

(Falls ihr hier im falschen Jahr gelandet seid: Termintipps erscheinen immer ganz am Ende des Vormonats, und ihr findet sie in der Rubrik “Reisetipps“.)

New York Juli

International African Arts Festival

Vor mehr als 40 Jahren begann dieses Fest als Block Party-Benefit zugunsten einer Schule, und ein gutes Stück vom ausgelassenen, nicht-kommerziellen Flair solcher Partys hat es sich bis heute bewahrt. Beim diesjährigen Musikprogramm tritt unter anderem die haitianische Sängerin Emeline Michael auf – und die KanKouran West African Dance Company, die schon George W. Bush im Weißen Haus zum Mittanzen brachte. An den Ständen drumherum gibt es leckeres Essen aus der afrikanischen Diaspora und eine Fülle von Mode, Schmuck und Kunst örtlicher Kleinstunternehmer plus aus Afrika importierte Schnitzereien und Stoffe. Hatte ich schon die Haarbänder erwähnt, die Dreadlocks zu bändigen vermögen? Viele Sachen hier sehe ich sonst das ganze Jahr über nirgendwo – liebe Filterblase, jetzt darfst du mit einem fröhlichen Knall platzen.

1. bis 4. Juli, Commodore Barry Park, Flushing Avenue Ecke Navy Street, Downtown Brooklyn (Brooklyn – logisch!), GRATIS, aber eine Spende von 5 Dollar wird erbeten, Tagesprogramme und Details auf der Website.

Macy’s 4th of July Fireworks & Nathan’s Famous Hot Dog Eating Contest

Den Geburtstag der Vereinigten Staaten von Amerika feiert New York den ganzen Tag. Unter den zahlreichen Aktivitäten am 4. Juli stechen zwei heraus: Das Hotdog-Wettessen in Coney Island, bei dem Profi-Vielfraße zehn Minuten lang Wurstbrötchen herunterschlingen (der Rekord liegt bei 70 Stück), verfolgen viele Menschen entweder live in Strandnähe oder sonstwo im Fernsehen. Und abends glitzern nach allerlei Festakten und Musikgästen die Feuerwerkskörper der 4th of July Fireworks über dem East River, was die einen im dichten Gedränge und die anderen wiederum im TV miterleben. Die Raketen starten von Lastkähnen auf dem East River zu einem 25-minütigen Feuerwerk; dieses Jahr liegen diese Kähne alle eng beieinander, was ehemals gute Aussichtspunkte wie den Brooklyn Bridge Park plötzlich zum falschen Ort macht.

4. Juli, und zwar:

  • Hotdogwettessen ab ca. 10.30 Uhr (Haupt-Event um 12 Uhr), Nathan’s Famous Hotdogs, 1310 Surf Avenue, Coney Island (Brooklyn), Details auf der Website.
  • Feuerwerk: Vorab-Show (u.a. mit Jennifer Lopez und Lady Antebellum) ab 20 Uhr, Feuerwerk nach Einbruch der Dunkelheit, abgefeuert von Lastkähnen auf dem East River ungefähr zwischen 24th und 41st Street, offizielle Zuschauerplätze und Details auf der Website.

City of Water Day

New York ist eine Inselstadt (sorry, Bronx!) – und einmal im Jahr feiert sie das Salzwasser drumherum. Die Gratis-Bootstouren sind schnell vergriffen, diverse Bootshäuser der Stadt mit ihren Kanus, Kajaks und Stand-Up Paddleboards machen auch mit, aber was genau sie anbieten, kann man dieses Jahr wohl leider erst am Ort erfahren. Ein Highlight für Landratten ist das Cardboard Kayak Race: Da basteln mehrere Teams sich Boote aus Pappe zusammen und lassen sie in einem Rennen gegeneinander antreten. Die Strecke ist so kurz, dass Zuschauer prima von Land aus alles sehen können – vor allem geht es bei dem Spaß schließlich darum, wer an der Ziellinie noch nicht untergegangen ist.

15. Juli, Governors Island (Cardboard Kajak Race) und diverse Bootshäuser in NYC, GRATIS, Details auf der Website.

Uptown: nasty women/bad hombres

Dass Kunst von Können kommt, heißt noch lange nicht, dass sie ewig dauern muss. Eine Ausstellung im Museo El Barrio hat – für Museumsverhältnisse – blitzschnell reagiert und für “Uptown: nasty women/bad hombres” Werke herangeschafft, in denen sich Kunstschaffende aus der Nordspitze Manhattans mit den Folgen dessen befassen, was die Trump-Regierung derzeit zum gefährlichen Dauerbrenner macht. Mitte Juli beginnen zudem die beliebten Block Partys dieser auf Latino-Kultur spezialisierten Einrichtung, bei denen man auch die Ausstellungen unter die Lupe nehmen kann.

  • 19. Juli, 18-21 Uhr: Uptown Bounce – Museumsparty mit Musik und dem Spezialthema Ashé, GRATIS, Details auf der Website.
  • bis 5. November: Uptown: nasty women/bad hombres, Eintritt 9 Dollar, Details auf der Website.
  • Adresse: Museo El Barrio, 1230 Fifth Avenue (zw. 104th und 105th Street), East Harlem.

NYC Restaurant Week

Ach, was ist New York stolz auf die Fülle von Restaurants! Kein Wunder, dass die Tourismusbehörde der Stadt zweimal im Jahr die Restaurant Week ausruft. Dann bewegt sie eine beachtliche Reihe an namhaften Lokalen dazu, ein 3-Gänge-Menü für einen günstigen Festpreis auszubaldowern. Weil das für Gourmets so ein gefundenes Fressen ist, dehnt sich die “Woche” inzwischen immer weiter … und bis gut in den August hinein.

24. Juli bis 18. August, jeweils unter der Woche (Reservierungen empfohlen), Abendessen 42 Dollar, Lunch: 29 Dollar) pro Person, teilnehmende Restaurants werden eine Woche vor Beginn bekanntgegeben, Details auf der Website.

Andrew Bird / Esperanza Spalding

Da kommt doch glatt ein Mittsommernachtstraum der musikalischen Art durchs Gebüsch geweht: Ein begnadeter Geiger und eine traumhafte Jazz-Bassistin an ein und demselben Abend. Andrew Bird und Esperanza Spalding gehören zu den Highlights des BRIC Celebrate Brooklyn Festivals, das eine ganze Reihe an kostenlosen Konzerten in den schönen Prospect Park bringt.

28. Juli, 19.30 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Prospect Park Bandshell (9th Street Ecke Prospect Park West), Park Slope (Brooklyn), GRATIS (Spende von 5 Dollar erwünscht), Details auf der Website.

Thunderbird Pow-Wow

New York hat nicht nur ein Museum für die Kunst und Kultur der Leute, die wir Indianer nennen – und für die sich in Amerika der Begriff Native Americans durchgesetzt hat. Es gibt auch immer wieder Stammestreffen. Für das größte Pow-Wow der Stadt muss man aus Manhattan mit U-Bahn und Bus recht weit nach Queens herausfahren – und landet in einer gleichzeitig traditionellen und modernen Welt. Mehr als 40 Stämme messen sich bei Tanzwettbewerben und Musik, obendrein gibt es beeindruckendes Kunsthandwerk und auch etwas zu essen. Der Veranstaltungsort selbst, das Queens County Farm Museum, ist ebenfalls einen Blick oder zwei wert.

28. bis 30. Juli, Queens County Farm Museum, 53-50 Little Neck Parkway, Queens, Eintritt 10 Dollar (Kinder 5 Dollar), Details und Wegbeschreibung auf der Website.

 

Extratipp:

Sommerschauer in New York sind nicht ohne – und verwandeln die Stadt in eine Pfützenlandschaft. Toll für Fotos von gespiegelten Wolkenkratzern, überhaupt nicht toll für empfindliches Schuhwerk. Die kluge Touristin hüllt ihren schlanken Fuß deshalb in Wassertaugliches. Und ist es draußen heißt, surren drinnen die Klimaanlagen in New York. Die Temperaturunterschiede können dabei so krass ausfallen, dass ihr … nach einer Weile richtig friert! Wer zum Beispiel ins Kino oder in eine Broadwayshow geht, sollte sich deshalb etwas zum Wärmen in die Tasche stecken. Ein Sommerpulli oder ein breiter, langer Schal lassen sich zur Not auch über Eisfüße legen. Und jetzt wisst ihr auch, warum die fliegenden Händler an den Straßen neben Sonnenbrillen auch so viele Paschmina-Schals verkaufen. ;-)