Was ist denn mit dem November los? Der mag ja gar nicht ergrauen? Der November 2018 in New York wird ganz schön bunt. Da ufert eine Farbfotoausstellung auf zwei Galerien aus, Ballons in Form von Figuren aus TV und Werbung schweben durch die Gegend, es wachsen bunte Dosen in die Höhe, dann blinkt auch noch der erste – und größte – Weihnachtsbaum in allen möglichen LED-Farben – und das ist nur der Anfang. Hier meine Termintipps für den November 2018:

Canstruction

Im November geben die wohltätigen Organisationen Gas: Höchste Eisenbahn, das feiertagsbedingte Mitgefühl aufzufangen mit Gelegenheiten, Gutes zu tun. Eine kreative Form für Selbiges ist Canstruction: Ein Bauwettbewerb mit Werken aus Lebensmitteldosen, die anschließend von der Organisation City Harvest an Bedürftige weitergereicht werden. Bis zu drei Monate lang planen die teilnehmenden Design- und Architekturfirmen ihre Dosentürme, die in den abgefahrensten Formen daherkommen. Beispiele könnt ihr euch hier und dort anschauen.

2. bis 15. November 2018, jeweils 10-20 Uhr, Brookfield Place (ehemals World Financial Center), 230 Vesey Street, GRATIS – Spenden in Form von Lebensmitteldosen sind willkommen, Details auf der Website.

Brooklyn Flea unter Dach und Fach

Der Brooklyn Flea hat sich binnen zehn Jahren vom Geheimtipp unter der Brooklyn Bridge zum Platzhirsch entwickelt – mit einem kuratierten Gemisch aus Vintage und Selbstgemachtem plus ein bisschen was zu essen. In diesem Jahr ist der Flohmarkt allerdings auf eine wahre Odyssee gegangen, was zuletzt aus Platzgründen auch das Angebot etwas geschmälert hat. Anfang November bezieht der Brooklyn Flea ein nagelneues Winterquartier im Gebäude eines Einkaufszentrums. Das klingt schräg – und ist für Profi-Neugierige (wie mich) natürlich ein Grund, dort gleich mal vorbeizuschauen.

Ab 3. November (und bis voraussichtlich April 2019!) jeweils samstags 11- 20 Uhr, sonntags 11-17 Uhr, Atlantic Center, 625 Atlantic Avenue (Brooklyn), gegenüber des Barclay Centers, Details auf der Website.

New York Marathon

Zuschauersport einmal anders: Beim New York Marathon bitten die Verantwortlichen das Publikum entlang der Laufstrecke darum, die SportlerInnen mit aller Kraft anzufeuern – und ja, dafür braucht es einen langen Atem. Das ist natürlich nix gegen die Anstrengungen derjenigen, die eine Startnummer und oft auch einen Namen oder Landesfarben auf dem Trikot tragen – all das hilft beim Anfeuern. Zur Lärmkulisse tragen obendrin mehr als 130 Bands am Rande der 42 Kilometer langen Strecke bei. Start ist auf Staten Island (kein Platz für ZuschauerInnen), dann geht es über Brooklyn und Queens nach Manhattan, in die Bronx und wieder nach Manhattan. Die besten Plätze zum lautstarken Zugucken finden sich auf der Website.

4. November, ab ca. 9 Uhr, GRATIS entlang der Route (nur die Tribüne beim Zieleinlauf kostet, Tickets müssen vorab gekauft werden), Details und Zuschauplätze auf der Website.

Edward Burtynsky: Anthropocene

Seit 35 Jahren hält Edward Burtynsky mit seiner Kamera fest, wie Menschen die Welt verändern. An der Kante von Industrialisierung und Umweltbewusstsein stellt der kanadische Künstler fest: “Wir haben einen noch nie dagewesenen Augenblick in der Geschichte der Planeten erreicht: Die Menschen verändern die Erde und ihre Abläufe mehr als alle anderen Naturgewalten zusammen.” Aufgrund dieser Beobachtung sprechen einige WissenschaftlerInnen von einem neuen Zeitalter namens Anthropocene (Anthropozän). Für sein gleichnamiges Projekt ist Burtynsky zwischen 2012 und 2017 in 20 Länder von Norwegen bis Nigeria gereist und zeigt in der Doppelausstellung unter anderem psychedelisch anmutende Kaliminen in Russland und Luftaufnahmen einer deutschen Kohlelandschaft oder bunter Felder vom Lithiumabbau unter den Salzseen der chilenischen Atacama-Wüste.

Die Ausstellung erstreckt sich parallel in zwei Galerien und über den November hinaus:

  • 14. November 2018 bis 5. Januar 2019, Howard Greenberg Gallery, 41 East 57th Street, Suite 1406 (Ecke Madison Avenue), Midtown, GRATIS, Details auf der Website.
  • 15. November bis 29. Dezember, Bryce Wolkowitz Gallery, 505 W 24th Street (nahe 10th Avenue), Chelsea, GRATIS, Details auf der Website.

The First United Lenape Nations Pow Wow & Standing Ground Symposium

Die Ureinwohner Manhattans hießen Lenape und wurden bereits zu Beginn des 18. Jahrhundert von Weißen von der Insel vertrieben. Kaum zu glauben, dass es rund 300 Jahre dauerte, bis die verstreuten Stammesältesten wieder zusammenkamen – nämlich zu diesem Pow Wow. So heißen die Treffen der amerikanischen Ureinwohner mit Musik und Tanz, meist mit dazugehörigen Wettbewerben, und drumherum noch Ständen, an denen es Kunsthandwerk von Schmuck, Malerei und Töpferei bis Mokassins und dream catchers gibt – so auch bei dieser Veranstaltung. Hunderte Tänzerinnen und Tänzern aller Altersgruppen werden sich bei diesem Pow Wow zur Musik von drei verschiedenen Trommelgruppen miteinander messen. Dabei sind nicht nur viele Gäste aus anderen Indian Nations eingeladen, darunter die auch in Deutschland bekannte Inuit-Sängerin Tanya Tagaq – sondern auch Weiße. Bei einem Symposium können New YorkerInnen u.a. etwas über die Lenape und ihre kulturelle Verbindung zu dieser Stadt lernen.

18. November, 13-21 Uhr, Park Avenue Armory, 643 Park Avenue (zw. 66th und 67th St), Eintritt ca. 13 Dollar (Kinder 10 Dollar), Details auf der Website.

Thanksgiving Parade & Ballonaufblasen

Wenn Vorfreude zum Volksfest wird, dann steht in New York Thanksgiving vor der Tür. Die große Parade anlässlich des Familienfeiertags bringt in der Stadt nicht nur den Weihnachtsmann ins Kaufhaus Macy’s (das das Spektakel seit 1924 veranstaltet), sondern auch jede Menge riesiger Ballonfiguren. Die werden am Vortag aufgeblasen. Vor wenigen Jahren noch gingen nur ein paar Neugierige diese Vorbereitungen begucken – inzwischen stehen Familien Schlange, um in den mit Gittern geformten Parcours vorzudringen und über einen noch ziemlich platten, aber später vier Stockwerke hohen Charlie Brown zu staunen oder einen 18 Meter hohen Olaf (den Schneemann aus “Frozen”) oder ein Pillsbury-Teigmännchen, das später von 90 Ballonfachkräften am Wegfliegen gehindert wird. Bei der Parade selbst haben Fans die Wahl zwischen Bad in der Menge und TV-Übertragung.

  • 21. November (Aufblasen), 15-22 Uhr, 79th Street Ecke Columbus Avenue, Upper West Side, GRATIS.
  • 22. November (Parade), 9 bis 12 Uhr Parade (und TV-Übertragung auf NBC), Central Park West von W 77th Street bis Columbus Circle, dann 6th Avenue bis 34th Street, GRATIS, Details auf der Website.

Rockefeller Christmas Tree Lighting

“All überall auf den Tannenspitzen, sah ich goldene Lichtlein blitzen”: So sah es Theodor Storm, als er von drauß vom Walde her kam. In New York glitzern die Lichter auf vielen Tannen, in allen möglichen Farben und nicht nur an den Spitzen, aber da ganz besonders. Den Auftakt beim Lichteranknipsen macht traditionell der Tannenbaum am Rockefeller Center – mit Auftritten von Stars und TV-ModeratorInnen. Die Schattenseite ist: Abermillionen Menschen möchten das sehen. Wer es lieber gemütlich hat, sollte lieber die TV-Übertragung anschauen.

28. November, 19 Uhr (deutlich früher ankommen, wenn man halbwegs etwas sehen möchte!), Rockefeller Center, 30 Rockefeller Plaza (zwischen W 48th + 51st Street und 5th + 6th Avenue), Midtown, GRATIS, Details auf der Website.
TV-Übertragung 20 bis 22 Uhr auf NBC.
Der Weihnachtsbaum bleibt dann übrigens bis zum 7. Januar 2019 am Rockefeller Center stehen.