“Ich habe nicht die richtigen Schuhe für so was an”, sage ich, aber auch erst, nachdem ich schon eine ganze Weile lang über Scherben gelaufen bin. Noch mehr als der Boden, auf dem ich meine Schritte sorgsam wählen muss, beschäftigen mich aber die Sprüche. Bei den meisten denkt man, ach, diese Jugendlichen, müssen sich auch immer noch überbieten. Überall haben sie Pimmel hingemalt und stellen ihr vermeintliches Wissen über Sex zur Schau. Gähn. Immerhin lerne ich, dass es in den USA ein Wort für etwas gibt, für das es auf Deutsch kein Wort gibt.

Aber bei zwei Wandmalereien frage ich mich doch, wie viel sie mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sind diese beiden jetzt Übertreibung und Ironie oder … ?

Ja klar, da denkt man gleich an das New York aus dem Fernsehen. Oder, wenn man New York besser kennt, an East Bushwick oder South Bronx. Aber ich klettere hier durch eine verlassene Fabrik weit weg von New York City. Wir sind den Hudson entlang nach Norden gefahren ins beschauliche Beacon, nur um gleich erst einmal hier zu landen (so ist das, wenn man so einen Job macht wie ich, davon demnächst mehr). Nach einer kurzen Fahrt auf dem Rückweg haben wir genug gesehen, um hier sofort ein bisschen Urlaub machen zu wollen, so schön und ruhig ist es hier, das Dia Beacon soll auch sehenswert sein, und unser Fahrer sagt, es gibt ganz nette Bed & Breakfast-Gastgeber, und auf den Mount Beacon führt ein Pfad zu einer atemberaubenden Aussicht.

Allerdings spricht eines der Graffiti auch unmissverständlichen Unmut über Touristen aus.