Andrea dreht sich zu mir. “Das war seltsam!”, sagt sie, und ich nicke. Man kann ja nicht immer Glück haben mit Kulturveranstaltungen, und ich frage mich, ob wir in eine Freak-Versammlung geraten sind oder ob da ein paar Helfershelfer im Publikum verteilt sind. Larry Litt zieht “The Blame Show” ab – wir sollen sagen, wem wir die Schuld geben, und manche dürfen dafür dann eine Voodoo-Nadel in eine der Puppen stechen, die das Gesicht von George Bush, Glenn Beck, Sarah Palin und anderen tragen.

Sie liegen auf einem Tisch bereit. Weil wir uns in einer Kirche befinden, erinnert es an einen Altar. Ein Mann lässt sich lange bitten, bis er schließlich leise “Feministinnen” kichert, woraufhin eine Frau aufsteht und sich gar nicht mehr darüber einkriegt, dass Männer Schuld sind und wie Frauen für ihr Wahlrecht gekämpft haben und gestorben sind und dass ihre Großmutter … “Rugelach backt in der Hölle”, unterbricht Larry. Und so geht das weiter. Auf schräge Weise kommt Larry schließlich zu einer Tirade über Fracking inklusive Verweis auf den Film “Gasland”. Der hat mich im Sommer schon mal beschäftigt. Inzwischen gehört er zu den Doku-Oscar-Kandidaten.