Die sitzen da immer noch. Um neun Uhr hat das Vorspielen angefangen, jetzt ist es früher Nachmittag, und immer noch stehen neue Musiker hinter der Absperrung und warten auf ihre Chance.

Sie alle möchten einen offiziellen Platz in einer New Yorker U-Bahn-Station oder einem der Bahnhöfe haben, an denen sie den Reisenden vorspielen dürfen, ein paar Dollar in den Hut geworfen bekommen und vielleicht sogar entdeckt werden.

Die New Yorker Verkehrsbetriebe veranstalten einmal im Jahr, meistens im Mai, ein Vorspielen, für das sich Musiker bereits Anfang des Jahres bewerben müssen. Wie zur Generalprobe findet das Vorspielen in einem Bahnhof statt – in Grand Central. Die Akustik ist lausig.

Wer es schafft, zählt zu denen, die hochoffiziell an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten “auftreten” werden. Wichtiges Kriterium: Die Jury aus Fachleuten soll bei der öffentlichen Audition eine möglichst große Bandbreite an Musik auswählen.

Das ist der Grund dafür, warum New Yorks Untergrund nicht in der festen Hand von Panflöten- und Steeldrum-Combos ist.