Ich mag Kickstarter. Hier spenden Menschen Geld, damit andere Menschen ihr Projekt verwirklichen können, die sich wiederum etwas ausdenken, was sie zurückgeben. So viele Ideen, so wenig Geld – und vielleicht eben doch: Bei knapp der Hälfte der Projektvorschläge funktioniert es. Die anderen erreichen ihre Zielsumme bis zur selbstgesetzten Frist nicht, und in diesem Fall wechselt kein Geld den Besitzer.

Ich freue mich schon eine ganze Weile darauf, Yancey Strickler, den Mitbegründer von Kickstarter, plus drei Projektanbieter zu erleben. Sie treffen bei einer Podiumsdiskussion im Housing Works Bookstore Cafe in SoHo aufeinander. “Das hier ist eigentlich eine Talkshow”, sagt Strickler, bevor er sich als ebenso guter Präsentator wie Moderator erweist. Er befragt Ted Rall zu dessen Recherchereise nach Afghanistan, wo er täglich einen Cartoon zeichnete. Rachel Sussmann soll von ihren Reisen zu den ältesten Organismen der Welt erzählen, die sie fotografiert. Den beiden Gründerinnen von Design Glut stellt er Fragen über den Beginn ihrer Zusammenarbeit und ihre aktuelle Aufgabe, für die sie über Kickstarter Geld zusammenkratzen. Und zu alldem zeigt er Bilder – das A und O, um bei Kickstarter die Aufmerksamkeit der Spender zu wecken, wie später in der Diskussion herauskommen wird. Ganz wie auf der Website freue ich mich an kreativen Menschen und tollen Ideen. Bis sich am Ende die Frau, die neben mir saß, ausgerechnet an mich wendet mit der Frage: “Geben die denn alle ihren Unterstützern Belohnungen?”

Ich frage mich, ob ich so aussehe, als gehöre ich zum Team, und frage sie, ob sie denn bei so etwas nur Geld haben und gar nichts zurückgeben wolle. Die Frau glotzt. Eine andere Frau springt mir bei und sagt: “Also ein Zwang ist es glaube ich nicht.” Dann antwortet mir die erste Frau. “Ja, aber wenn die geben, dann haben sie doch das schon gute Gefühl, etwas unterstützt zu haben.”

Meine gute Laune weht davon. In diesem Moment wird mir klar, warum ich Kickstarter so mag: Mir gefallen Ideen. Und die Leute dort denken sich nicht nur Projekte aus, sondern auch, wie sie ihr Publikum einbeziehen können. Als Dankeschön bieten sie dann alles mögliche an, eine handgeschriebene Postkarte von der Recherchereise, ein Ständchen via Skype oder eine Rolle im Filmprojekt.

Die Fragefrau hat auch kreative Gedanken. Sie erzählt einer anderen von der Idee, jeden Apotheker zu fragen, ob er Drogenhändler sei.