Das niedlichste Cafe in Chinatown

Niemand begrüßt mich mit “Welcome home, princess”. Nicht dass ich das normalerweise erwarte. Aber gerade erzählen einem alle in New York, dass das im Maid Cafe so sei. So wie in Hunderten von “maid cafes” in Tokio, die mit der Freude an Kostümen und niedlichen Dingen spielen. Die Kellnerinnen in diesem Chinatown-Cafe sind in der Tat wie französische Zimmermädchen aus einem Märchen von anno tuck gekleidet.

Und sie sind supernett. Schon seltsam, dass einem das in New York so besonders erscheint. Freundlich und entspannt ist auch der Besitzer, der hereinschneit, während ich an meinem Kuchen arbeite. Wenn ich eh schon einen Multikulti-Trend in New York erforsche, kann ich ja auch gleich noch mein Käsekuchen-Projekt weitertreiben: Ich probiere alle möglichen Varianten von Cheesecake (na ja gut, und manchmal auch andere Torten). Also bestelle ich mir hier mal einen Green Tea Cheesecake.

Wie ich das schon von anderen asiatischen Backwaren kenne, ist er anders süß als das amerikanische oder italienische oder deutsche Zeug. Der Tee macht sich in diesem grünen Kuchen vor allem am Ende bemerkbar, im Abgang sozusagen. Während ich darüber nachdenke, fragt mich jede der netten Maids einzeln, wie es mir schmeckt. Kichern tun sie zwar nicht, hüpfen auch nicht, aber vielleicht machen sie das nur, wenn Männer da sind.

Weiter hinten in dem Café, in dem es nicht nur Green Tea Cheesecake und den in Chinatown irgendwie unvermeidbaren Blackforest Cake und allerlei andere Backwaren gibt, sondern auch herzhafte Gerichte, hängen einige bunte Kostüme zum Kauf. Ein ganz besonderes hängt an der Wand und unter Glas:

Für 65 Dollar kann man sich ein Maid-Kleidchen kaufen. Auf einem Tischlein liegen auch noch niedliche Schleifchen und Teufelshörnchen-Haarspangen (ich gestehe, da war ich kurz in Versuchung). Aber ich gebe mein Geld dann doch an einer anderen Stelle aus, an der das Maid Café seinen augenzwinkernden Humor offenlegt: an der Kasse.

Maid Cafe, 150 Centre Street, New York