Virgen de Carmen-Schrein in East Harlem

 

Blumen, Lampen, Wölkchen, Heilige: Der Schrein leuchtet mir unterwegs in East Harlem entgegen. Drumherum hat nichts auf eine religiöse Haltestelle gedeutet, sie ist zwischen einen Hauseingang und ein Rolltor gequetscht. Und alt soll sie sein. Damals, als dieser Teil New Yorks noch von italienischen Einwanderern geprägt war (siehe auch meine Geschichte über ein Restaurant in der Nähe, das Inspiration für “Der Pate” lieferte), damals soll Virgen del Carmen Protegenos an italienische Gefallene aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert haben.

Doch seit Jahrzehnten wohnen hier immer weniger Italiener und immer mehr spanischsprechende Menschen, die aus Puerto Rico, Mexico und weiteren südamerikanischen Ländern hergekommen sind. Deshalb heißt der Stadtteil auch El Barrio oder Spanish Harlem. Und der Schrein wurde einfach eingemeindet.

Während ich meine Kamera hervorkrame, kommt ein Mann vorbei, entbietet der Heiligen seinen Gruß, nickt freundlich und geht weiter. Das geht alles so schnell, dass ich ihn nicht fragen kann, was es denn wohl mit den ganzen Fußball-Trophäen auf sich hat.

 

Fußball-Trophäen am Virgen del Carmen Protegenos-Schrein