Was man als Geschichte spannend findet, kann sich im wahren Leben ganz anders anfühlen. Man denke nur an die Geschichte mit dem Durchfall aus dem letzten Urlaub. Vom Zahnarztbesuch ganz zu schweigen. So geht es mir auch mit so einigen Geschichten aus New York.

Das Programm “Cash for Guns” soll den (illegalen) Waffenbesitz und damit die Waffengewalt in New York eindämmen. Man wird nicht nach Waffenschein oder ähnlichem gefragt und bekommt sogar finanziellen Ausgleich für das, was bisher in Schublade oder Schrank auf eine Schussgelegenheit gewartet hat (oder die längst hatte). Klar kann ich mir da sagen: Toll für eine Gruselgeschichte, und in Wirklichkeit habe ich mit solchen Leuten ja eh nichts zu tun.

Aber New York ist eine knalldichte Stadt, in der man jeden Tag mit unzähligen Leuten in Berührung kommt, von deren Kompetenzen in Sachen Anger Management man überhaupt nichts weiß, die quatschen einen in der U-Bahn an, streiten sich auf der anderen Straßenseite, stehen in der Warteschlange vorm Klo hinter einem. Zum Beispiel eine halbe Stunde, nachdem ich diesen Zettel fotografierte. Der quengelnde Mittzwanziger, der zwei hinter mir stand, ist nach einer Weile aus der Schlange ausgeschert und hat sich hinter einem Stapel Kisten einen halben Meter vor uns anderen erleichtert – und nein, wir standen nicht draußen.