Eine Schneekatastrophe in New York City ist ausgeblieben, und schon unkt das Internet: Haha, von wegen Blizzard 2015. Aber:

1. “Better safe than sorry” klingt natürlich viel weniger cool als all die hämischen Bemerkungen. Ist mir aber viel lieber als “Blizzard-Bilanz: X Tote, X Millionen ohne Strom und Heizung, Züge werden wohl erst in X Tagen wieder fahren.”

2. New York kam zwar uneingeschneit davon, anderswo sah das aber schon anders aus – nur: Das zeigen euch die Fernsehnachrichten nicht, weil deutsche Korrespondenten von Manhattan berichten. Und nicht etwa von Boston, wo derzeit – Dienstagmittag – bereits mehr als ein halber Meter Schnee liegt und schon die nächsten dicken Wolken dräuen (“Blizzard 2015 – der Irrsinn geht weiter” oder so). Im benachbarten Bundesstaat Massachusetts musste ein Atomkraftwerk heruntergefahren werden, und die komplette Insel Nantucket hat keinen Strom mehr. Und so weiter.

3. Ihr glaub ja gar nicht, wie faszinierend es ist zu beobachten, wie dieser Moloch von Stadt kuschen kann. Gestern Abend schien New York in Dornröschenschlaf zu fallen. Kein Auto mehr auf der Straße, fast kein Geschäft mehr geöffnet, Stille. Nur unterbrochen vom Gekratze der Schneepflüge.

Und wie sieht New York aus, wenn es wieder zum Leben erwacht? Wie immer. Busy, busy, busy – und erfinderisch. Dazu gibt es jetzt mal eine Bildergeschichte.

 

Blizzard 2015

 

Solche Bilder erwarten New Yorker, wenn es mal wieder heißt: Schneesturmwarnung! Heute liegen (geschätzt) um die 20 Zentimeter Schnee in Manhattan, und dass dieses Auto trotzdem so aussieht, hat zwei Gründe: Wind. Und Räumfahrzeuge.

 

Blizzard New York: gut vorbereitet am Montag

 

Die standen bereits am Montag an vielen Straßenecken bereit. Nach den Beschwerden vom letzten Jahr und einer brenzligen Schneesituation droben in Buffalo vor einer Weile sorgen sowohl der Bürgermeister der Stadt New York als auch der Gouverneur des Staates New York für Vorsichtsmaßnahmen.

 

Schnee in New York 2015

 

Weil aber dann die Sturmböen ihre größte Schneeladung nicht auf New York fallen ließen, sind am Dienstag nicht nur die Straßen schon weitgehend frei, sondern zum Teil auch die Fahrradwege. In der Nacht war Radfahren – wie auch Autofahren – verboten. Kein Beinbruch, nehme ich an.

 

Blizzard New York - mehr so vom Schneepflug

 

Die Schneepflüge richten dann eben ihren eigenen Schneesturm aus, und der landet nicht nur auf Autos, die auf der ungünstigen Straßenseite stehen. Dreckiger, wässriger Schnee klebt an Absperrungen, liegt an Kreuzungen – und macht den Fußweg zum Hindernisparcour mit Überraschungen (auch bekannt als Eisdreckpfützen).

 

Wind Schnee New York

 

Wirklich windig war es übrigens in der Nacht, der Fisselschnee flog quer an den Fenstern vorbei, und auch am Dienstag noch weht mir auf meiner Fototour eisige Luft um die doppelt verhüllten Ohren. Und manche Schneeverwehung sieht gefährlich aus.

 

Schneeschippen

 

Aber die New Yorker tun, was sie in solchen Fällen immer tun: Sie packen an, räumen auf.

 

Schneeschippen Blizzard New York

 

Manche schaufeln sich eine Ausfahrt fürs Auto, das sie erst mal komplett von Schnee und Eis befreien, andere schaufeln sich frei von etwaigen Beschwerden (zum Schneeschippen gibt es in New York ähnliche Gesetze wie in Deutschland).

 

Langlauf in Manhattan

 

Und wieder andere schnallen sich die Skier unter die Füße und tun was fürs Herz. Für mich ist dieser Anblick DAS typische Bild von Manhattan nach heftigem Schneefall. Oder auch weniger heftigem Schneefall. Noch gibt es sogar unberührte Schneeflächen.

 

Schnee Randall Island