Moment mal: Fluten

Die New Yorker U-Bahn ist gefährlich. Wenn es regnet jedenfalls. Es ist nämlich so: Da unten tropft es sowieso schon ohne Ende, deshalb plant man beim U-Bahn-Bau die Drainage ja gleich mit (und es geht das Gerücht, ohne Wartung wäre das komplette System in kürzester Zeit geflutet). Aber wenn es regnet, so wie es in New York oft regnet, nämlich heftig, entstehen in Nullkommanix Pfützen. Nicht nur auf den Bahnsteigen sammelt sich Wasser, sondern es warten auch erstaunlich tiefe Teiche auf den schiefgelaufenen Treppenabsätzen, und auf den Treppen selbst rauschen pittoreske Wasserfälle – neue Hindernisse…

Junger Mann zum Mitreisen

Schön ist es in DUMBO. Früher waren hier Lagerhäuser und Fabriken, in denen unter anderem Brillo Pads hergestellt wurde, die stahlwollenen, seifengetränkten Kratzbürsten, deren Verpackung in Europa vor allem durch Andy Warhol bekannt wurde. In dem Teil von Brooklyn, der am Ufer zwischen der Manhattan Bridge und der Brooklyn Bridge liegt (daher auch der Name: Down under the Manhattan Bridge Underpass), kauft man sich heutzutage ein Loft. Wenn die Kohle dazu nicht reicht, kann man hier auch Kunstbücher kaufen, Designermöbel und handgerührte Schokolade. (Unter dem Tag “Dumbo” findet ihr noch mehr Geschichten aus diesem Viertel!)…

Let them eat cake!

Wie all die kleinen Kulturinitiativen muss sich Dixon Place etwas einfallen lassen. Dessen Macher brauchen ein Programm, ein Publikum, das sich dafür interessiert, und ordentlich Penunzen. Dixon Place hat sich spezialisiert auf brandneue Stücke und auf “work in progress” – Bühnenautoren, Performancekünstler und so weiter haben hier die Chance, Entwürfe vor Publikum zu inszenieren. Ich sehe heute “Hollow” von Stephanie Dodd – genauer gesagt: dessen ersten Akt. Es soll einmal ein Zweiakter werden. Hinterher frage ich Stephanie, wie es denn weitergeht. Sie sagt, so einiges seien ja erst mal nur Ideen, sie wolle auch an…

Klimawandel

Eigentlich war ich nur zu faul. Ich hatte längst vorgehabt, meine Schränke umzuräumen, Sommersachen einmotten, Wintersachen schon mal bereitlegen und mich über die so genannte Übergangszeit freuen, so lange sie hält. Ich hatte aber nur meine warme Bettdecke hervorgeholt und den Rest erst einmal liegen lassen. Die Straßenhändler und Flohmarktverkäufer können sich so etwas nicht leisten. Und dann das: Plötzlich ist es heute noch mal Sommer, und ich finde mich nicht zurecht. Finde mich mutig, für den Abend das rückenfreie Shirt aus dem Schrank zu ziehen und greife schnell noch die Kapuzenjacke, die an der…

Wissensvorsprung

Einen  Zeitungsschlitz habe ich hier noch in keiner Tür gesehen. Es gibt aber durchaus Leute, die ihre Zeitung nicht auf dem Weg zur Arbeit kaufen (was man übrigens auch vom Auto aus tun kann; an den Pendler-Knotenpunkten stehen frühmorgens Zeitungsverkäufer vor der Ampel). Manche Leute haben eine abonniert, und die liegt dann einfach vor der Tür. Und die kleinen Läden bekommen gleich einen ganzen Stapel vor die Tür gelegt. Aber auch an diesen Knotenpunkten gibt es Menschen, die zur rechten Zeit am rechten Ort sind – um Unrecht zu tun. Der Zettel hängt übrigens an…

Mit Puppenaugen

Ich biege um die Kurve und denke kurz, dass sich ein Außerirdischer in die Büsche geschlagen hat. Es ist tatsächlich ein Lebewesen, aber irdischen Ursprungs. Auf Deutsch heißt es Christophskraut, aber das weiß ich noch nicht, als ich es erblicke. Hier erfahre ich, dass es Doll’s Eye (Puppenauge) genannt wird, und das erscheint mir passend. Kurz zuvor hatte ich eine ähnliche Begegnung: So etwas findet sich in dem einen oder anderen Gemüseladen hier. Vor allem die Asiaten wissen, was damit zu tun ist. Ich habe noch nicht versucht, Bitter Gourd (Bittermelone) zu kochen. Und hier…