Als die Williamsburg Bridge 1903 eröffnet wurde, war sie die längste Hängebrücke der Welt. Heute gibt es noch längere Brücken dieser Bauart in Japan, China und Dänemark – und auch die Verrazano Bridge hat die Williamsburg Bridge überholt. Aber dafür kannst du hier einen Brückenspaziergang machen – mit deutlich weniger Touristen um dich herum als auf der Brooklyn Bridge.

1. Fahr erst mal U-Bahn

Du willst die Skyline von Manhattan sehen, oder? Hab ich mir gedacht. Deinen Brückenspaziergang musst du nicht in Manhattan beginnen – das geht auch in Brooklyn. Und von da aus siehst du dann … du weißt schon.

Dazu fährst du mit der U-Bahn-Linie J, M oder Z Richtung Brooklyn bis Marcy Avenue. Die U-Bahn fährt als Vorgeschmack aus dem Tunnel heraus und über die Williamsburg Bridge.

U-Bahn auf der Williamsburg Bridge

Dann den Ausgang gegen die Fahrtrichtung nehmen und in diese Richtung weiter bis Berry Street, dann rechts. Der Fußgängereingang ist zwischen South 5th und South 6th Street (Radfahrer: Roebling und South 4th Street).

2. Lauf in den Sonnenuntergang

Die Sonne geht hinter Manhattan unter. Deshalb lohnt es, bei Sonnenuntergang von Brooklyn aus Richtung Manhattan zu laufen – mit Sonnenbrille, versteht sich. Du brauchst für die Brückenlänge ungefähr eine halbe Stunde. Wenn du viel staunen, gucken und fotografieren willst, natürlich länger. Such dir die Sonnenuntergangszeit heraus und versuche, anderthalb Stunden vorher loszugehen.

Williamsburg Bridge Architektur

Auf der Williamsburg Bridge sieht man zeitweise die Brooklyn Bridge und die Manhattan Bridge in der Ferne. Und natürlich Manhattan. Und die U-Bahn und Autos. Diese Verkehrsmittel fahren auf der unteren Ebene. Die obere teilen sich Fußgänger und Radfahrer.

3. Verzichte auf Touristen-Zickzack

Zwar laufen auf Williamsburg Bridge deutlich weniger Touristen herum als auf der Brooklyn Bridge. Aber das bedeutet nicht, dass man dort allein ist. Ganz im Gegenteil! Glaubt es oder nicht, New Yorker laufen und radeln tatsächlich über ihre Brücken – zur Arbeit, nach Hause oder auch, weil sie auf dieser Strecke ihr Fitnesstraining hinter sich bringen. Auch auf der Williamsburg Bridge sind also Menschen unterwegs. Und wie das so ist, wenn man in New York lebt: Die meisten dieser Leute haben es eilig.

Deshalb ist es wichtig für Leib, Leben und Seele, sich so zu benehmen, dass niemand ausgebremst oder gar verletzt werden kann. Fußgänger sollten stets auf dem Fußweg (deshalb heißt er ja so! Also in New York heißt er natürlich nicht so, sondern pedestrian walkway oder walk lane) in der korrekten Richtung zu laufen – und wenn da sooo ein tolles Fotomotiv auf der anderen Seite ist, erst einmal nach dem Verkehr schauen, ehe sie loslaufen. Und beim Staunen, Plaudern oder Fotografieren nicht anderen im Wege stehen. Das betrifft auch das Nebeneinanderherlaufen, ihr Gruppenmenschen!

4. Spar dir den Fahrrad-Strafzettel

Mit dem Fahrrad gilt es besonders aufzupassen – nicht nur auf die pfeilschnellen New Yorker Rennradfans, sondern auch auf die Schwächeren. Es lesen ja nicht alle Fußgänger solche Hinweise wie meine, und es gab in New York leider schon schwere – und sogar tödliche – Unfälle von Radfahrern, die Fußgänger angefahren haben. Das will ja nun niemand.

Die Fußgängergefahr droht auf der Williamsburg Bridge aber nur auf einem Stück in Manhattan, danach sind beide getrennt. In die verkehrte Richtung fahren, bloß weil du da hinten doch noch mal was gucken wolltest, ist natürlich auch nicht die feine Art. So ein Fahrradlenker taugt ja auch zum Schieben.

Übrigens steht auf dem Brückenteil in Manhattan, wo Fußgänger- und Radfahrwege nur durch eine Linie getrennt nebeneinander laufen, ab und an ein Polizist. Wer auf dem falschen Weg erwischt wird, bekommt einen Strafzettel. Aber ihr wisst ja jetzt Bescheid.

5. Schau beim Brückenspaziergang auf die Details

Wer so umsichtig auf der Williamsburg Bridge unterwegs ist, bekommt gleich mehrere Belohnungen: eine Spazier- oder Fahrradstrecke ohne Ampeln, historische Architektur und einen herrlichen Ausblick auf Brooklyn, Manhattan und den East River. Und auf versteckte Streetart: Mal auf den Boden gemalt, mal am Stahl der Brücke, manchmal fest montiert.

Brückenbotschaft zwischen Brooklyn und Manhattan