Im Juni 2018 gehen wir in New York nach draußen! Da gibt es Kunst zum Mitmachen und Paraden, die die Fantasie beflügeln (und New York besser machen), ein gediegenes Orchester überrascht mit seiner Komponistinnenwahl, kulinarische Gemüter werfen den Grill an, und Indianer aus mehreren Himmelsrichtungen kommen zu Besuch, um Frieden und Kulturaustausch zu bringen. Oh, und aufs Wasser geht es natürlich auch.

New York im Juni

Drums Along the Hudson

Ganz im Norden Manhattans, in Inwood, steht ein Gedenkstein für den Tag, an dem Peter Minuit im Jahr 1626 einen Handel mit den Bewohnern der Insel einging, der selbige bald darauf auslöschen sollte. Doch rund um New York leben noch Native Americans (Deutsche sagen meist: Indianer), und die kommen mehrmals im Jahr zu großen pow wows zusammen. Nur einer davon findet in Manhattan statt: Unter freiem Himmel (und zwar bei jedem Wetter) kann man dort traditionelle Tänze und Musik erleben, angeführt von den 1963 gegründeten Thunderbird American Indian Dancers, die aus Nachfahren verschiedener Stämme bestehen. Rundherum gibt es Kunsthandwerk, Imbiss, eine hochkarätige Klanginstallation ebenso wie ein der Aufklärung über Umweltschutz gewidmetes Zelt.

3. Juni, 11-18 Uhr, Inwood Hill Park, 218th Street Ecke Indian Road, Inwood, GRATIS, Details auf der Website.

Big Apple Barbecue

Wenn Rauch am Flatiron Building aufzieht und umliegende Nasen einen Fleischalarm ans Hirn senden, ist es wieder so weit: Die Profis haben ihre Grills angefeuert und wetteifern um den beliebtesten Stand. Mit Briskets und Chicken Wings, Koteletts, Würsten und ganzen Schweinen zieht das Festival Hunderttausende Grillfans an. Nebenher sammeln die Veranstalter Geld für den Madison Square Park ein – dessen Grünzeug soll schließlich hinterher wieder für frische Luft sorgen.

9.+10. Juni, 11-18 Uhr, Madison Square Park und Umgebung (zwischen 23rd und 27th Street, Fifth und Park Ave), Eintritt GRATIS, Essen kostet (und wer nicht so lange anstehen will, muss einen Pass kaufen), Details auf der Website.

New York Philharmonics Concerts in the Park

Für die New Yorker Philharmonie führt der Weg in die Sommerpause durch den Park. Fünfmal, um genau zu sein, denn jeder Stadtbezirk ist auf diesem Weg mit einem Park vertreten. Dort spielen die New York Philharmonics ein Programm aus Klassik und Musical. Es gibt Stücke von Saint-Saens und Rimsky-Korsakoff, einen Ausschnitt aus “On The Town” von Leonard Bernstein – und zwei von Harlem inspirierte Stücke aus dem “Very Young Composers”-Programm des Orchesters, die von einer 10- und einer 11-Jährigen komponiert wurden.

12.-17. Juni, 20 Uhr (außer 17. Juni: 15 Uhr), Parks in Manhattan, Brooklyn, Queens, Bronx und Indoor in Staten Island, GRATIS, Details auf der Website.

River To River Festival

Konzerte, Tanz, Kunst, Theater: Dieses New Yorker Sommerfest zeigt Bandbreite – und auch geografisch ist es breit aufgestellt, wie der Name schon andeutet (es bleibt aber in Lower Manhattan). In diesem Jahr könnt ihr dort unter anderem im Battery Park ein Oratorium über die Geschichte der Arche Noah aus der Perspektive von Noahs Frau hören oder eine der größten Street Dance-Truppen der Stadt auf den Stufen der Federal Hall an der Wall Street bestaunen. Alle Veranstaltungen sind gratis; weil sich einige erfahrungsgemäßg schnell füllen, ist für manche allerdings eine Reservierung nötig (ab 1. Juni auf der Website möglich; reservieren nennen wir hier RSVP). Und: Zum River To River Festival gehört auch die Night at the Museums am 20. Juni, bei der ein gutes Dutzend Museen im südlichen Manhattan von 16 bis 20 Uhr keinen Eintritt nimmt und teils sogar Spezialprogramme anbietet.

15. bis 24. Juni 2018, diverse Orte in Lower Manhattan, GRATIS, Programm und Details auf der Website; Details zur Night at the Museums gibt es hier.

Coney Island Mermaid Parade & Ball

Seit 36 Jahren ist die Mermaid Parade direkt am Meer im historischen Amüsierviertel Coney Island ein fröhliches Fest der Hoffnung und des Übermuts. Da verkleiden sich New Yorker als Meerjungfrauen, Wassermänner, Quallen und sonstige Meeresbewohner, und inzwischen kommen Hunderttausende zum Zuschauen, ebenfalls zumindest ein bisschen kostümiert. Das wilde Treiben führen jedes Jahr zwei Blaublüter des Meeres an, die oft auch im wahren Leben ein Paar sind, so wie dieses Jahr: 2018 ist die Musikerin Amanda Palmer (Dresden Dolls) Queen Mermaid, ihr King Neptune ist der Schriftsteller Neil Gaiman (American Gods, Coraline). Hinterher gibt es dann für Erwachsene (ab 21) noch eine rauschende Afterparty mit Livebands und Burlesque-Show.

NYC Pride

In Deutschland ist es eher als Christopher Street Day bekannt: Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle und ihre vielen Freunde ziehen bei der größten Veranstaltung dieser Art am 24. Juni über die Fifth Avenue. Ein Tag reicht für diese Feier der Toleranz und Vielfalt schon lange nicht mehr, und so dienen mehr als eine Woche zuvor zahlreiche Veranstaltungen als Countdown, darunter ein Filmfestival und ein Gourmet-Grillen. Die berühmte sonntägliche Parade ist in New York nur noch als “The March” bekannt, am Freitagabend zuvor gibt es traditionell eine große Kundgebung (“The Rally”, 22. Juni, 17-19 Uhr) am Stone Wall Memorial. Aus gegebenem Anlass beginnt die Pride Week 2018 mit etwas Neuem: einer ganztägigen Human Rights Conference in Zusammenarbeit u.a. mit der Uno und der Columbia Law School.

Figment NYC

Mit dem Wort “Figment” fängt die englische Sprache etwas ein, das man sich im Oberstübchen eingebildet hat. Bei einem Besuch auf der auf die autofreien Insel Governors Island könnt ihr euch an diesem Wochenende  also auf jede Menge Fantasie gefasst machen – mit Kunst zum Mitmachen. Ein Highlight ist in jedem Jahr der City of Dreams Pavilion, bei dem ein ungewöhnliches Baudesign umgesetzt (und dann begehbar) wird. 2018 gewann “Oculi”, das aus alten Getreidesilos entstehen werden soll. Nach der Ausstellung sollen eben jene in New York bleiben und dort in ein experimentelles “Wohn-Cluster” umgewandelt werden. Leider wird Figment dieses Jahr erstmals keinen lustig gestalteten Gratis-Minigolf-Parcour aufbauen. Governors Island will nun einen eigenen Minigolfplatz haben – und anders als Figment dafür Eintritt verlangen.

23.+24. Juni, 10-18 Uhr, Governors Island (Fähre von Manhattan aus links neben dem großen Staten Island Ferry Terminal; außerdem erreichbar mit der NYC Ferry), GRATIS, Details auf der Website.

Extratipp: Archipelago New York

Das kann ich euch jetzt nicht einfach so in meine Termintipps schreiben. Denn in diesem Falle bin ich befangen; an Thomas Halaczinskys Projekt, die Inseln von New York City und Umgebung vom Segelboot aus zu erobern, habe ich mitgearbeitet – als Steuerfrau, Komplizin, Manuskriptratgeberin und zuletzt auch als Organisatorin eines Veranstaltungsprogramms. Das vorausgeschickt: “Archipelago New York” ist ein Foto- und Essaybuch über die mehr als 70 Inseln des Archipels New York, mehr darüber findet ihr auf der Website. Autor und Fotograf Thomas Halaczinsky geht nach der Buchveröffentlichung auf eine Tour, bei der er von seiner Segelexpedition und von eben jenen Inseln erzählt, mit wilden Geschichten von Schiffsunglücken und Piraten ebenso wie von heutigen Strafgefangenen und Fischern. Ende des Monats kommt eine Ausstellung im Waterfront Museum in Brooklyn hinzu – das sich passenderweise auf dem Wasser befindet, nämlich auf einem historischen Holz-Lastkahn. Zur Ausstellungseröffnung erzählt Thomas und liest aus dem Buch.

  • 28. Juni, 19-21 Uhr, Book Talk/Vernissage
  • 28. Juni bis 21. Juli, Foto-Ausstellung, jeweils donnerstags 16-20 Uhr und samstags 13-17 Uhr
    Waterfront Museum, 290 Conover St (am Pier 44), Red Hook (Brooklyn), GRATIS (Spenden fürs Museum willkommen), Details und Anfahrt auf der Website.