Sie wollen gar nicht vor einem sitzenden Publikum spielen. Aber da müssen sie jetzt durch.

Heute ist mal wieder das große Vorspielen für “Music Under New York”. Die Verkehrsbetriebe lassen Musiker antanzen, die gerne unter der Stadt spielen möchten – in den Verbindungsgängen der U-Bahn, auf den Bahnsteigen, unter der Treppe. Im Fünf-Minuten-Takt treten die Talente auf einem Balkon in der Grand Central Station an, um eine Jury aus Musikern, Vertretern der Musikindustrie und aus Kultureinrichtungen, aber auch von der MTA zu überzeugen. Viel Wert legt der Veranstalter auf Bandbreite – schließlich fahren in New York alle möglichen Leute U-Bahn.

So höre ich direkt nach diesen Brüdern hier Harfenklänge. Die singende Säge (hier: “musical saw”) habe ich verpasst. Ebenso wie die dänische Zigeunermusik. Stattdessen begegne ich in der U-Bahn allzu oft sehr nervigen Steeldrum-Dreschern. Vielleicht haben die sich am Vorspielen vorbeigeschummelt.