Sie wollen gar nicht vor einem sitzenden Publikum spielen. Aber da müssen sie jetzt durch.
Heute ist mal wieder das große Vorspielen für “Music Under New York”. Die Verkehrsbetriebe lassen Musiker antanzen, die gerne unter der Stadt spielen möchten – in den Verbindungsgängen der U-Bahn, auf den Bahnsteigen, unter der Treppe. Im Fünf-Minuten-Takt treten die Talente auf einem Balkon in der Grand Central Station an, um eine Jury aus Musikern, Vertretern der Musikindustrie und aus Kultureinrichtungen, aber auch von der MTA zu überzeugen. Viel Wert legt der Veranstalter auf Bandbreite – schließlich fahren in New York alle möglichen Leute U-Bahn.
So höre ich direkt nach diesen Brüdern hier Harfenklänge. Die singende Säge (hier: “musical saw”) habe ich verpasst. Ebenso wie die dänische Zigeunermusik. Stattdessen begegne ich in der U-Bahn allzu oft sehr nervigen Steeldrum-Dreschern. Vielleicht haben die sich am Vorspielen vorbeigeschummelt.
Malorny
Mai 12
Fein, Frau Engelke,
stellvertretend für all die anderen Blog-Einträge kann ich nur schreiben: Das sind genau diese (kuriosen) Momentaufnahmen mit Sinn und Gehalt, gar mit einem Photo unterlegt, die einen Rückschluss auf eine gute Beobachtungsgabe der “Kleinigkeiten” des Alltags ausmachen, an denen so viele Menschen sinnentleert vorbei gehen.
Das Auge wie eine Kamera, Schnappschüsse vom Hier und Jetzt, vom Leben wie es täglich passiert und doch so achtlos links liegengelassen, bzw. vergessen wird, weil es für keine Schlagzeile der z.B. NY-Times taugt, die lieber spektakuläre Morde und Totschlägereien in ihr Blatt bringen. Und davon haben wir ja genug.