Gerade bin ich über die Brücke über den East River gelaufen, um auf Wards Island einen Lunch-Spaziergang zu machen. Auf der Insel steht das Manhattan Psychiatric Center, umgeben von einem hohen Zaun, einen Großteil vom Rest der Insel hat man seit Anfang der 90er zu einer öffentlichen Grünflache gemacht. Ich richte mich nach Nordwesten, auf der anderen Seite des Wassers ragen die rötlichen Wahrzeichen-Wolkenkratzer von El Barrio, der Verkehr vom FDR rauscht da drüben unbekümmert dahin, hier klingt es wie leichter Wind. Es ist es fast friedlich.

Fast. Denn auf Wards Island sind heute fleißige Helfer der Parkverwaltung damit beschäftigt, Rasen zu mähen oder Kanten zu beschneiden. Eine Frau mit einem solchen Gerät nickt mir kurz zu. Vom Wasser her kommt ein Mann dazu. Er sagt: “I washed my cap.” Vielleicht aber auch “I washed my cat”. Ich bin mir da nicht so sicher. Sicherheitshalber sage ich gar nichts und gehe weiter.

Auf der kleinen Brücke rüber zu Randall’s Island (die beiden Inseln sind außerdem seit langer Zeit durch eine Aufschüttung mit Schutt und Sand verbunden) quatscht mich ein Radfahrer voll. Er erklärt mir, wie die Welt immer schlechter wird und dass die Kinder von heute überhaupt nichts mehr von der Natur wissen, und da kommt wie auf Kommando ein zweisprachiger Erziehungstrupp mit etwa Zehnjährigen angetrabt, die Anführer haben sogar Schlüssel für den Zugang auf das Marschland.

Die Angler, die ich danach treffe, entsprechen dem Klischee. Sie sind still.