Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Irgendwie die Miete zusammenkratzen, irgendwann egal wie. Und dann irgendwie nach Hause kommen. Das ist für viele New Yorker Alltag. Und weil bestimmte Jobs – vor allem die in Büros – ungefähr um denselben Zeitraum herum Dienstbeginn einläuten und Feierabend (übrigens etwas, für das es hier nicht einmal ein Wort gibt), machen sich viele Menschen zur selben Zeit auf den Weg. Und schieben sich dann in der Rush Hour durch U-Bahn-Übergänge. So wie hier um kurz vor sechs zwischen Times Square und Port Authority Bus Terminal.

Nur ein Tempo gibt es, zu langsam für alle, gleichförmig ohne Entspannung, wie gemacht für müde Knochen, Kopfschmerz und leere Blicke. Deshalb schaut auch niemand nach oben. In der anderen Richtung, woher dieselben Menschenmengen morgens strömen, hängt Kunst an den Balken:

 

 

Damit beginnt “A Commuters Lament or A Close Shave” von Norman Colp, der sein Gedicht in Anlehnung an alte Rasierzeugwerbung geschrieben hat. Der volle Text:

Overslept / So tired / If late / Get fired / Why bother? / Why the pain? / Just go home / Do it again.

Jeden Tag gehen hier wer weiß wie viele Leute her, die genau so empfinden. Abends aber blickt keiner von ihnen zurück.