Zweimal in der Woche stehen sie vor der altehrwürdigen Columbia Universität. Sie sind Bauern, Kleinbauern, Öko-Idealisten und Weckglas-Künstler, und sie verkaufen frische (oder eben frisch eingekochte) Lebensmittel: Grüne Spargelbündel, dunkelrote Äpfel, gelben Honig, weiße Zwiebeln mit Grün dran, dunkel bekrustetes Brot, meistens gibt es irgendwo auch Fisch, Fleisch und Käse. Oh, und immer auch Pflanzen, Kräuter im Topf, zartrosa Geranien und, selbstverständlich: quietschgelbe Studentenblumen. Diese Bauernmärkte mit lokaler Ausrichtung heißen Greenmarket. “Grow NYC” organisiert sie überall in der Stadt. Und hier oben am Broadway kommen halt Studenten und Lehrkräfte durchs Tor. Heute allerdings ist es recht ruhig; das Semester ist vorbei.

Ich tippe auf eine Plastikdose mit Körnern und frage den jungen Mann, wie sie heißen. “Freakah!”, verstehe ich, prüfe erst einmal sein Gesicht auf Anzeichen darauf, dass er mich verschaukelt, und überlege, noch einmal zu fragen. Vielleicht habe ich mich ja wieder einmal verhört. Schon fragt er mich, wie ich das Zeug nenne. “Grünkern”, sage ich (was nicht ganz stimmt: Was ich da in der Dose sehe, sind relativ kleine Körner, das Zeug wird aus Hartweizen gemacht, während Grünkern nach süddeutscher Tradition Dinkel als Grundlage hat).  Das lustige Wort, das er wahlweise “Free-kah” oder “Freekeh” schreibt, komme aus dem Arabischen, sagt er. Ich hab’s nachgeschaut: Da heißt es “farik”.

Klingt ja ganz ähnlich. Und vielleicht muss man ein Freak sein, um Körner zu bestellen, die unreif geerntet und dann erst mal geröstet werden. Das übrigens heißt “toasted”. Aber bitte kein Studentenfutter in den Toaster schütten.