Ja, ganz richtig gesehen, das sind Grabsteine da im Hintergrund. Und hier braten sie Burger. Die Hot Dogs sind schon alle weg, und links neben den Brötchen gibt es auch Bier. Auf dem Friedhof. Mittags um zwei.

Das ist nicht der neueste Auswuchs amerikanischen Irrsinns, sondern es hat alles einen guten Grund. Dies hier ist eine Party für Scott Joplin. Der ist tot, also findet sie auf dem Friedhof statt, auf dem er in einem Armengrab liegt (und erst 57 Jahre nach seinem Tod einen Grabstein bekam). Eine Band und ein Barbershop-Ensemble spielen und singen Ragtime von Joplin und Kollegen, und viele, ähm, ältere Herrschaften sitzen um mich herum oder stehen in der Schlange, um sich etwas zu essen zu besorgen. Oder sie machen einander zweifelhafte Komplimente.

“Oh, wir hatten überlegt, uns einen Hotdog zu teilen, und ihr habt jeder zwei – na, ihr seid aber gute Esser”, sagt der Mann neben mir, der seit fünf Minuten eine Monolog-Diskussion mit seiner Frau führt, ob und wann er sich anstellen soll (sie sagt nix dazu), zu seinen lieben Freunden, die sich längst auf die Socken gemacht hatten und sich jetzt an mir vorbei auf ihre Plätze begeben. Da gefällt mir der Friedhof aber besser.

Dessen Betreiber (nennt man das so?) tun kund, dass sich St. Michael’s auf die Fahnen geschrieben hat, das Leben zu feiern, und zwar seit 1852. Ich kann es mir vorstellen. Diese Musik verbinde ich offenbar so sehr mit uralten Slapstick-Filmen, dass ich unweigerlich schmunzeln muss. Und dann singen die auch noch einen Song über den Mond, der sich doch bitte mal verdunkeln soll, damit die Leute in Ruhe poussieren können.