Oft passieren mehr Sachen an einem Tag, als ich Zeit für Geschichten hätte (oder für korrekte Grammatik). Heute ist so ein Tag, und es ist unmöglich, die beiden Geschichten aufzuteilen. Wenn dem schon mal so ist, erzähle ich eben die spätere zuerst. Die andere kommt morgen.

Natürlich ist R. derjenige, der hinterher sagt, ich hätte die ganze Zeit falsch gelegen. Das liegt aber nur an R.s Humor. Er war nämlich derjenige, der zwar mitkam, aber so gar nicht interessiert erschien. Ich lerne dabei eine hübsche neue Formulierung für etwas, das zwischen “der Lack ist ab” und “hat seinen Reiz verloren” liegt. Wir sind zum zweiten Mal hergekommen, um Manhattanhenge zu sehen, und zum zweiten Mal sieht es so aus, als würde da nichts passieren. “Ich habe schon zig Fotos von den Straßenschluchten Manhattans”, moppert R. also, besteht aber darauf, dass wir solange bleiben, wie ich es für richtig halte. Ist klar. Damit hinterher alles meine Schuld ist.

Ich finde es spannend, was unten passiert, auf der Straße unter der Brücke. Später, als R. dann doch zu mir in die Mitte kommt (nachdem er mich vorher zweimal vor Polizisten gewarnt hat, ich will mir ja nichts zuschulden kommen lassen) und ich erst denke, das ist jetzt abermals der Grund, sagt er: “Das ist ja wie Woodstock hier”, aber da haben sie uns schon. Die Manhattanhenge-Gläubigen haben recht. Am Ende kommt alles genau da hin, wo es hin soll. Und wer in New York lebt, muss das einmal erlebt haben. Auch wenn ich vorher gesagt habe, es wäre doch ein schönes Ritual, wenn R. und ich und immer wieder träfen, nur um abermals kein Manhattan Henge zu sehen.

Anarchie im Straßenverkehr. Nur ohne Schlamm. Und einfach nur ein Himmel in Sonnenuntergangsfarben. Und so bleibt das bis kurz vor Schluss. Man muss sich zwischen diesem Bild und dem nächsten ganz, ganz viel Langeweile vorstellen. Aber dann kommt sie, die Sonne. Genau in die Lücke hinein. Und natürlich sind ständig Autos im Weg.