Nee, ist klar. Man kann sich ja mal über den ganzen Müll schwingen und Geige spielen. In New York wundern einen solche Szenen nicht; und es kratzt auch keinen. Vielleicht hat sie sonst keinen Platz zum Üben (und als Nachbarin will man sie auch nicht haben), vielleicht ist es mal wieder irgendeine Kunstaktion. Oder eine Probe beim Filmdreh. Oder eine Fotosession. All so etwas – abgesehen vom ersten Fall – sieht man ständig in New York.

In diesem Falle stehen drei Menschen und eine Kamera in der Nähe, und das ist hier nahezu unvermeidlich. Die Musik der Violinistin weht nämlich durch die Cortland Alley – die am meisten als Foto-Ort benutzte Straße New Yorks. Ausgerechnet eine Straße, die gar nicht so aussieht wie die anderen Straßen Manhattans ist das beliebteste Ziel von Modefotografen. Vielleicht weil man sich so das alte New York vorstellt. Oder weil man in dieser hohlen Gasse sichtbar machen will, was man in New York mehr fühlen als sehen kann. Dass wenig Verkehr ist, hilft sicherlich auch.

Wo die Cortland Alley nun schon so einen Ruf hat, kommt sie ihm auch fleißig nach. Jedenfalls komme ich auf einer Strecke von vielleicht 200 Metern an drei Fotosessions vorbei.