Mir fehlt Spargel. In New York bekommt man selten weißen Spargel, und in Deutschland mochte ich es immer sehr, dass es den nur zu einer bestimmten Saison gibt. Ich habe ihn nie nach dem Johannistag gekauft. Hier gibt es meistens grünen Spargel, und zwar so ziemlich immer. Er ist keine Besonderheit.

Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mir Anfang Oktober jemand – nein, keinen Spargel – meine Lieblingslebkuchen aus Deutschland mitbrachte: Die sind schließlich auch Saisonware. Zuckerschock mit Zeitschaltuhr: Zwischen Oktober und Dezember beschäftigte ich meine Verdauung mit kistenweise Herzen, Brezeln und Sternen. Mit meiner kostbaren, einzigen Schachtel Lebkuchen ging ich selbstverständlich anders um, und ich freute mich daran, gar nicht in Gefahr zu kommen, Blutzuckerachterbahn zu fahren. Das erklärt, warum mir jetzt ein Heidenschreck in die gemüsegestählten Glieder fährt:

Bei Schaller & Weber gibt es deutsche Lebensmittel – das Geschäft ist eine der wenigen Erinnerungen daran, dass in Yorkville früher vor allem deutsche Einwanderer lebten. Auf dem Rückweg von einer Recherche auf der Upper East Side fällt mein Blick in dieses Schaufenster. Aber als ich genauer hinschaue, entspanne ich mich wieder. Diese Lebkuchen können meine süße Ader nicht in Wallung bringen. Sie sind gefüllt. Und so was mag ich nicht.