Ich bin nicht die Einzige mit dieser Angewohnheit. Der Fahrstuhl ist recht voll, als ich in den obersten Stock des Guggenheim Museums fahre, um danach die Spirale hinab zu laufen – und die Ausstellung in umgekehrter Reihenfolge anzuschauen.  Und das habe ich jetzt davon: “Chaos & Classicism” endet mit “The Dark Side of Classicism”, wo unter anderem Ausschnitte aus Leni Riefenstahls “Olympia” gezeigt werden.

Ein paar Umdrehungen später schaut mir aus einem Gemälde ein Mann entgegen, er kauert hinter einer Matratze und fummelt an seiner Waffe herum, während zwei weitere Männer hinter ihm Gewehre über die Barrikade angelegt haben. “Ruhr Battle (Ruhrkampf)”, steht da, das Bild von Barthel Gilles hält einen Moment während der Zeit fest, als Arbeiter im Ruhrgebiet sich nach einem erfolglosen Streik mit aller Gewalt gegen unhaltbare Zustände wehrten.

Ich frage mich, ob die Ausstellung so aufgebaut ist, dass alles immer schlimmer wird. Mitnichten. Als ich an deren Beginn angelangt bin, liegen da Bilder von Otto Dix unter Glas – Szenen aus dem ersten Weltkrieg. Aber die meisten Besucher sehen das nicht. Um an die Schaukästen zu gelangen, muss man zwei oder drei Treppen hinaufsteigen. Sonst ist im Guggenheim halt alles Rampe.

* “Chaos & Classicism” zeigt übrigens außer deutschen auch französische und italienische Künstler. Und Künstlerinnen.