Summer Streets New York

 

Radfahrer und Fußgänger auf der Park Avenue – und kein Auto weit und breit. Das passiert jedes Jahr im August. Klar, im Monat der Hundstage verlassen alle, die es sich leisten können, die Stadt (Touristen bekommen das Memo allerdings nicht). Aber deshalb veröden die Straßen der Stadt nun noch lange nicht.

Summer Streets” nennt die Stadt New York diese knapp sieben Meilen lange autofreie Zone. Von frühmorgens bis mittags kann man da mitten auf der Straße joggen, flanieren oder ohne Blechkonkurrenz radfahren.

Die Park Avenue kann ich ja nun an jedem Tag entlanglatschen, wenn auch nicht mitten auf der Straße (jedenfalls nicht für sehr lang). Mich reizt an Summer Streets, dass sie mir die Chance eröffnen, an gleich zwei Stellen herumzuspazieren, an die sonst nur Autofahrer gelangen.

Nummer eins: Die Straße durchs Helmsley Building, das man oben auf dem Foto in der Ferne sieht. Die “normale” Straße geht außen herum, aber eine Spur verläuft durch den Bogen, geht dann über eine Rampe nach oben und kommt erst ein paar Blocks später wieder auf die eigentliche Park Avenue zurück.

 

Summer Streets um Grand Central

 

So. Und auf der Kurvenstrecke begegnen mir nicht nur jede Menge Radfahrer, die zum Fotomachen alle paar Meter absteigen, sondern auch ein für die Jahreszeit ganz unpraktisch angezogener Herr.

 

Cornelius Vanderbuilt und seine Bahn

 

Der olle Vanderbuilt steht da rum und lässt sich feiern. Die Inschrift da unten verrät auch schon, wo genau ich mich hier gerade befinde. Na? Die Auflösung kommt später. Erst mal eile ich rund zehn Blocks weiter nach Süden, um das zweite Summer Streets-Abenteuer noch zu erwischen.

 

Park Avenue Tunnel

 

Das ist die Einfahrt in den Park Avenue-Tunnel. Schon der grüne Pfeil da oben verrät, dass dieser Weg für Autos gedacht ist. Die müssen jetzt eine der Parallelstraßen verstopfen, und ich kann hier einen Block nach dem anderen gutmachen, ohne von einer Ampel aufgehalten zu werden.

 

Abluft im Tunnel

 

Mich fasziniert die Ventilation in diesem Tunnel. Wunderschön fällt das Licht da nach unten, so manche der anderen Leute stellen sich genau drunter und lassen sich fotografieren. Zappenduster ist es eh nicht, blaue Leuchten stehen hier und da und sollen Atmosphäre ausstrahlen, und dazu pluckert, plingt und rattert eine Klanginstallation von Jana Winderen.

 

Park Avenue Tunnel

 

Das Licht am Ende des Tunnels sehe ich auch die ganze Zeit in der Ferne. Und nach einer Weile von ganz nah. Dahinter zeichnet sich auch schon ab, wo ich Cornelius Vanderbuilt begegnete. Na, klingelt’s immer noch nicht?

 

Grand Central

 

Das Grand Central Terminal bewacht der gute Bronzemann. So geht das, wenn einer mit Eisenbahnen ein Vermögen angehäuft hat.

Für mich ist Summer Streets damit vorbei, für heute jedenfalls. Ganz in der Nähe liegt übrigens ein lustiges New York-Architektur-Ratespiel herum. In den Boden eingelassene Bilder zeigen zum Beispiel … den Bahnhof. Allerdings prangt da am Hochhaus dahinter noch der Name des vorherigen Besitzers.

 

Pan Am Building

 

Summer Streets gibt es 2014 noch mal am 9. und 16. August, jeweils von 7 bis 13 Uhr.