Berlin hat das Brandenburger Tor, München das Siegestor, Paris den Triumphbogen, London den Marble Arch. New York hat natürlich auch so ein Ding, den Washington Square Arch. Aber der Ort, der wahrlich einen eigenen Bogen verdient, liegt viel weiter draußen.

Also bitte: Wenn ein Viertel schon Sunnyside heißt, dann darf es sich ja wohl einen Gedenkbogen bauen, oder? Ich finde schon. Aber das liegt nicht an der unmittelbaren Umgebung des Sunnyside Arch (der seit Anfang des Jahres wieder funktionstüchtige Leuchten hat, die allerdings den Schriftzug im Dunkeln lassen). Schließlich lohnt sich ein ausgedehnter Spaziergang. Der bringt mich in einen Laden, der sich South Pole (Südpol) nennt, aber kein Eis verkauft, sondern eine abstruse Mischung preisreduzierter Waren: Steve Madden-Jacken, quietschbunte Sektflöten und Schokolade, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Ein uralter Smoke Shop amüsiert mich mit seiner Pfeifendekoration. Ein Kino treibt mir mit seinen Eintrittspreisen Freudentränen in die Augen.

Dazwischen liegt eine ganze Reihe rumänischer Restaurants, kolumbianischer Bars, indischer Reisspezialisten und so weiter. Sunnyside liegt schließlich in Queens, berühmt für seine Ethno-Vielfalt. Ich kaufe mir in einem winzigen Antiquitätenladen beinahe einen Spiegel, der aus einem Schiffs-Bullauge gebaut ist (nehme mir dann aber doch eine Ramones-Postkarte, die Jungs sollen hier in der Nähe einen ihrer ersten Auftritte gehabt haben), und der Ladenbesitzer empfiehlt mir gleich noch ein paar Cafés. Schön hier, denke ich. Und mache mich schließlich wieder auf den Weg nach Manhattan. Aber Sunnyside macht mir den Abschied schwer. Das liegt zum einen am öffentlichen Nahverkehr. Zum anderen an diesem Atemräuber: