Bei denen mit der Wolle muss man aufpassen, das kenne ich vom Flohmarkt. Und auch hier fragt die Frau hinter dem Stand: “Are you a knitter?” (auf Deutsch würde man am ehesten “Stricken Sie?” fragen), aber es klingt wie “Are you a quitter?” (was, je nach Tonfall, Schwanzeinkneifer, Drückeberger oder Versager heißen kann). Die Stricklieseln von New York lassen ihr Hobby immer so ein bisschen nach Geheimbund aussehen. Weil ich stricken kann, ernte ich ein wissendes Nicken, bevor man mir in der Regel dann Stricknadeln für 30 Dollar (mit handgemachter Verzierung am Ende) oder Wolle für 20 Dollar das Knäuel anbietet. Aber diesmal passiert das nicht. Auf der Holiday Handmade Cavalcade, der vorweihnachtlichen Version eines beliebten Basars, gibt es nämlich keine Handarbeitszutaten, sondern schon fertiggebastelte Waren – die meisten in einer Qualität, die über das Hobbystadium weit hinausreicht.

Über Geschmack lässt sich dabei immer noch streiten. Es gibt Kerzen in Teetassen, Magnete mit in Kunstharz gegossenen U-Bahn-Karten-Ausschnitten, Uhren aus Büchern und bunte Varianten der schnöden Lichtschalterplastikschalen. Und Schmuck, Kinderkram, Kleidung, Seife, Geburtstagskarten und handgerührte Schokolade. Von den Händlern eines ähnlichen Markts weiß ich, dass manche Besucher gern fragen, wie das gemacht sei oder woher man das Material bekäme – weil sie es nicht kaufen, sondern nachmachen wollen. Hier haben sich zwei junge Frauen darauf offenbar eingestellt: In einem gestuften Behälter haben sie Strickmuster arrangiert. Nach deren Anleitung könnte ich mir einen Tassenwärmer, ein Stromkabel oder die Blattbrosche stricken, die vor mir auf dem Tisch liegt.