Ein Gargoyle in New York

 

Huch, ist denn schon Halloween in New York? Nee. Auch wenn an jeder Ecke Läden auftauchen, die Kostüme und Plastikkürbisse verkaufen. Dieses schreckliche Geschöpf ist ein Gargoyle, ein Wasserspeier. Normalerweise haben die gleich zwei Jobs: Sie sollen das Wasser vom Haus wegleiten, wenn es mal wieder in Strömen gießt, und wenn es spukt, sollen sie Dämonen und allerlei böse Geister abhalten. Darum schaut dieses Wesen so böse.

 

Drache auf dem Friedhof in New York

 

Ja, das ist ein Drache. Und es sieht fast so aus, als hocke er an einem Kirchturm. Tut er aber gar nicht. Er passt auf einen Toten auf, und zwar einen, der es sich leisten konnte, über dem Grab ein Marmordach aufbauen zu lassen (na ja gut, das haben seine Nachkommen gemacht). Der Gargoyle gehört zum Grab von John Matthews (1808 bis 1870) in Green-Wood.

 

Das Grab von John Matthews

 

Dass dieses Grab teilweise ganz schön verwittert aussieht, birgt eine Ironie, die sich nur das Leben so ausdenken kann. Schwefelsäure in der New Yorker Luft setzt dem Marmor zu – und genau diese Substanzen haben John Matthews reich gemacht.

Der “Soda Fountain King” stellte Kohlensäure-Maschinen her, die zu seinen Lebzeiten in rund 500 New Yorker Läden (genauer gesagt meist Apotheken, aber das ist eine andere Geschichte) die Kundschaft mit Sprudelwasser versorgten. Als Grundlage benutzte Matthews Schwefelsäure – und Marmorstaub. Tja nun.