Was rappelt denn da in den Bahnhof hinein? Es ist eine U-Bahn aus der New Yorker Vergangenheit, und auf genau die habe ich gewartet. Jeden Winter lässt das New York Transit Museum einen alten Zug auf das noch ältere U-Bahn-System der Stadt los.
Die R1/9-Waggons sind zwar nicht die ältesten U-Bahnen, die je in New York durch die Tunnel rauschten – aber sie haben Jahrzehnte an Dienstjahren auf dem Buckel, vornehmlich zwischen den 1930er und 1970er Jahren. Das sieht man auch an den Verbotsschildern.
Ja, Rauchen und Rotzen ist verboten. Die Werbung sieht ein bisschen hübscher aus, das liegt aber sicherlich an ihrem nostalgischen Charme. Seltsame Konsequenz in der U-Bahn-Geschichte: Die Werbeschilder hängen schon in diesem Waggon-Innendesign aus den 60er Jahren an der Stelle, wo in zeitgenössischen Bahnen die gruseligen Haut-Doktor-Fotos zu sehen sind.
Außerdem hängen überraschend effektive Ventilatoren unter der Decke (statt Klimaanlage; heute sind es völlig aus der Saison gefallene 21 Grad draußen – Celsius, nicht Fahrenheit!). Und Lampen, die zwischenzeitlich ausgehen oder zumindest flackern, wenn der Zug über diese oder jene Schwelle fährt. Außerdem tritt schon mal ein Problem mit den Türen auf – das kenne ich von den modernen Bahnen auch, nur dass das heute ärgerliche Durchsagen nach sich zieht, während in diesem Zug die U-Bahn-Mitarbeiter durch den Zug laufen und schauen müssen, welche Tür klemmt, und diese dann mit der Hand schließen.
“Das habe ich schon oft gesehen”, sagt der Mann neben mir. Er hat sich für diese Sonntagsfahrt mit dem Nostalgia Train – die auf einer ganz normalen Strecke mit ganz normalen U-Bahn-Entgelt stattfindet, man muss halt nur wissen, wo – so richtig schön in Schale geworfen hat.
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