Einer am Tag

Boskoop habe ich noch nicht entdeckt, aus meinem Ofen kamen noch keine Äpfel im Schlafrock. Dafür aber fahren Äpfel im Schulbus durch mein Blickfeld. Und es ist wieder Saison für Apple Cider: Apfelsaft mit Zimt, in der Regel dampfend heiß, taucht so langsam wieder an Straßenständen auf. Ein Händler tritt den Beweis an, dass es hier mit ganz natürlichen Zutaten zugeht: Er stellt einen Entsafter alter Schule parat.

Harte Schale

Nein, ich habe nicht begonnen, mir Filetspitzen in die Nudeln zu schnetzeln. Es sind auch keine Waldpilze – von der Saison her käme es diesem Gericht aber näher. Püriert in der Sauce, geröstet obenauf schmeckt mir hier gleich Kürbis. Den mag ich sehr gerne; seine harte Schale dagegen mag ich nicht, und viele Sorten müssen nun einmal geschält werden. Deshalb bin ich entzückt, dass es bei der Einladung zum Essen heißt: Es gibt Kürbis. So kurz vor Halloween ist er hier allgegenwärtig – kleine Zierkürbisse bieten sogar die Delis an, die sich ansonsten mit frischem…

Reich geerbt

Es gibt kein eindeutiges deutsches Wort dafür. Alte Sorten käme noch am ehesten hin. Aber ich schätze mal, der Trend wird irgendwann ankommen, und dann weiß man auch in Deutschland, was Heirloom Tomatoes sind. Hier ist die Saison jetzt fast vorbei, die letzten paar gibt es noch, heute, vielleicht nächste Woche, dann war es das. Grüne Brat-Tomaten, pflaumenförmige hellrote, dicke gelbe, tief gefurchte rote – das ist nur eine kleine Auswahl der Tomatensorten, die in New York angesagt sind. Ihre Namen gefallen mir mindestens so gut wie die von ihren Kollegen, den Kartoffeln (Early Manly!):…

Ohne Brezeln

Mir fehlt Spargel. In New York bekommt man selten weißen Spargel, und in Deutschland mochte ich es immer sehr, dass es den nur zu einer bestimmten Saison gibt. Ich habe ihn nie nach dem Johannistag gekauft. Hier gibt es meistens grünen Spargel, und zwar so ziemlich immer. Er ist keine Besonderheit. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mir Anfang Oktober jemand – nein, keinen Spargel – meine Lieblingslebkuchen aus Deutschland mitbrachte: Die sind schließlich auch Saisonware. Zuckerschock mit Zeitschaltuhr: Zwischen Oktober und Dezember beschäftigte ich meine Verdauung mit kistenweise Herzen, Brezeln und Sternen. Mit…

Moment mal: Gefundenes Fressen

Essen entfaltet seinen Geschmack im Mund. So weit, so gut. Aber das ist ja nicht alles. Deshalb haben es heute gleich zwei Ernährungsmöglichkeiten in die Zeitungen geschafft. Erstens: Das Gericht eines Fast Food-Unternehmens, das die Fotografin Sally Davies im April gekauft und seither immer mal wieder fotografiert hat – sagt sie jedenfalls. Das Zeug ist nämlich immer noch nicht verschimmelt, und im Gegenzug argwöhnt jetzt das Unternehmen, dass die Fotografin das Essen per Gefrierschrank oder mit anderen Methoden konserviert hat. Zweitens: Schon vor der Zubereitung entwickeln manche Lebensmittel einen typischen Geruch. Im aktuellen Fall verursacht…

Neben dem Hotdog

New Yorker essen nicht immer nur Hotdogs. Schließlich bieten genug Einwanderer Kostproben aus der Küche ihrer jeweiligen Heimat – und dazu braucht man nicht unbedingt in ein Spezialitätenrestaurant zu gehen. Auf mehreren Veranstaltungen von Flohmarkt bis Musikfestival zum Beispiel gibt es in dieser Saison Pupusa. Pupusas stammen aus El Salvador und bestehen aus dicken Maisfladen, die wahlweise mit Käse, Bohnen oder Fleisch gefüllt sind. Die isst man aber nicht trocken, sondern mit einer frischen, etwas wässrigen Tomatensauce und saurer Sahne und vor allem mit Curtido, einem fermentierten Weißkohlgemüse, das geschmacklich zwischen Sauerkraut (saurer) und Kimchi…

Glückskekse

Es ist zu heiß für Heißgetränke. Aber warmer grüner Tee tut gut. Damit er die richtige Temperatur bekommt, brühe ich ihn eine ganze Weile zu früh auf. Und ertappe mich dabei, dass ich die Abkühlzeit gerne mal nutze, um Kekse kaufen zu gehen. In einem der kleinen Läden in der Nähe steht eine Plastikbox mit drei Fächern auf dem Tresen, darin liegen verschiedene, knapp handtellergroße Kekse. Einer kostet 45 Cents, drei bekommt man für 1,25 Dollar (was weniger ein Schnäppchen als vielmehr ein bequem zu zahlender Betrag ist, weil es 25-Cent-Stücke gibt). Ich nehme immer…