Ampeln, Zebrastreifen, Schülerlotsen: Es gibt viele Möglichkeiten, die Leute davon abzuhalten, einfach über die Straße zu rennen. Auch in New York, wo man sich weniger am Symbol in der Ampel orientiert als an dem, was man auf der Straße kommen sieht (die vielen Einbahnstraßen machen das übersichtlich). Das hier lässt alle warten. Bis diese gehetzte Frau kommt und uns dran erinnert, wo wir sind.
Habe ich etwa einen Knick in der Optik? Das Design des Plakats und des Graffiti auf dem Lastwagen erscheint mir wie aus einem Guss, wie ein Frage-Antwort-Motiv in der Musik.
Die U-Bahn bleibt stehen, weil bei der U-Bahn davor die Notbremsen betätigt wurden (sagt der Zugführer; draußen murmeln ein paar Leute von “police investigation”), und obwohl ich schnell raus und oben an der Kreuzung bin, kriege ich kein Taxi und stehe dann mit dem Bus im Stau. Toll. Trotzdem habe ich es viel bequemer als die Autofahrer. Der Autoverkehr in New York ist sowieso meistens eine Zumutung. In der Vorweihnachtszeit erst recht. Und: Die müssen alle früher oder später einen Parkplatz finden. Selbst der Gefängnisfahrer. Der darf mit den ganzen Verbrechern da drinnen natürlich nicht…
Beim Stichwort “Fahrradunfall” denkt man an verunglückte Fahrradfahrer. Gegen LKW oder Taxis ziehen die schließlich meist den kürzeren. Aber New Yorker Fahrradfahrer sind gleichzeitig eine Gefahr. Heute lese ich die neuen Daten: Von den knapp 1000 Fußgängern, die im Bundesstaat New York von Fahrradfahrern verletzt wurden, hatte die Hälfte einen Unfall in New York City. Und wir reden hier nicht von harmlosen Kratzern – erfasst hat das Hunter College nur diejenigen, die im Krankenhaus behandelt wurden. Viele dieser Unfälle haben offenbar eine ganz, ganz makabre Ursache: Dieselben Radfahrer, die sich lautstark beschweren, dass sich Autofahrer…
Genau wie die anderen denke ich, das sei ja albern. Oder ein Scherz. Mitten im Konzert der Buzzcocks liest Sänger Pete von einem Zettel ab, dass der Fahrer eines Wagens gesucht wird. Mitten im Song, um genau zu sein. Kurz danach flimmert die Nachricht auch über die Monitore, nach dem Konzert steht sie auf einer Leinwand direkt vor der Bühne. Als Schlagzeuger Danny mich wie besprochen in den Backstagebereich abholt, sagt er: Ich glaube nicht, dass wir hier lange bleiben können. Die sprengen da draußen. Auch das halte ich für einen Scherz. Daraufhin zerrt er…