Wo in New York die Uhr tickt

Ich habe gehört, es ist kalt in Deutschland. Hier wird der Winter immer seltsamer. Kein Schnee, nirgends, und heute fühlt sich die Sonne wie Frühling an, nur die Gegend sieht falsch aus dazu. Aber in der Mittagspause komme ich an Menschen vorbei, die ihren Lunch im Park genießen. Es ist ein kleines Vergnügen in einer Ordnung, die aus den Fugen geraten ist. Und gleich um die Ecke erinnern Zahlen daran, dass noch etwas ganz anderes nicht stimmt (obwohl wir uns fröhlich auf der Sonnenseite wähnen). Das ist die Schuldenuhr. Sie hängt gleich neben einer Niederlassung…

Hunderttausend verschwunden

Geld ist immer schneller weg, als man denkt. Das ist meine Lektion des Tages. Ich wollte mir auf den letzten Drücker “The First $ 100,000 I Ever Made” von John Baldessari anschauen, eine Hunderttausend-Dollar-Note aus der Inflationszeit auf Werbeplakatgröße gebracht, aber sie ist weg. Da stand zwar “bis 30.12.”, aber auf der High Line geht das mit dem Ende von Ausstellungen vielleicht anders als in Galerien und Museen – letzter Tag nicht inbegriffen? Heute ist der 30., und sie ist nicht nur weg, sondern es hängt auch schon andere Werbung da. Oder Kunst. Ist mir…

Wenn die Wall Street glitzert

Über Weihnachten in New York habe ich ja schon einiges geschrieben. Und was ist mit Nikolaus? Tja, Nikolaus gibt es in New York nicht. Der alte Mann würde ja auch nur mit Santa Claus verwechselt. Es hatte also keinen Sinn, Stiefel vor die Tür zu stellen. Stattdessen gibt es heute noch ein bisschen Weihnachtsdekoration. Die Sterne mit den merkwürdigen Löchern erinnern mich an Masken in einem dieser Horrorfilme, die ich mir nicht anschaue. Für viele andere ist dies hier ein Ort des Schreckens: Das Handelsparkett der New Yorker Börse. Manch haben sich ihre Ecke so…

Geld im Guggenheim

“Wie oft sagen Sie das am Tag?”, frage ich den Wachmann. Er lächelt betreten. Sehr oft. Ich finde, es würde die Sache vereinfachen, wenn er das gleich am Eingang verkünden könnte. “Sie wollen nicht, dass wir hier laut werden”, sagt er. Ich empfehle ihm, ein Schild um den Hals zu tragen. Er lacht kurz auf und eilt dann zu dem Typen im weißen Pullover. “Sehen Sie den?”, hat er vorher noch gesagt, “der denkt, ich sähe das nicht.” – “So wie ich?”, frage ich, und beeile mich zu erklären, dass man das aber anderswo wirklich…