Die Vögel

Ich frage mich, ob der Mann früher einmal Tierbetreuer beim Film war. Ich bin um eine Ecke gebogen, wo ein Polizeiwagen vor einem dieser winzigen Eingänge steht, von denen ich nie weiß, ob ich sie Laden oder Straßenstand nennen soll, eine Polizistin steht halb draußen und drinnen, davor lungern zwei Männer herum. Ich schere mich nicht um die Szene und stelle mich gegenüber an die Ampel. Da höre ich hinter mir ein schmatzendes Lockgeräusch. Ich frage mich, ob die beiden tatsächlich der Polizistin Avancen machen, schaue auf, und da sehe ich sie: Tauben. Die beiden…

Moment mal: Kunstabfall

Was passiert eigentlich mit dem Material, aus dem temporäre Installationen gebaut sind? Mike und Doug Starn wussten nicht, was später aus dem ganzen Bambusholz werden soll, das sie ein halbes Jahr lang auf der Dachterrasse des Metropolitan Museum of Art zusammenbinden wollten. Jetzt ist die Zeit für “Big Bambú” gekommen, neben dem Museum steht ein Kran, und viele Helfer bringen über 8000 Bambusstöcke in Transportform. Ein Teil der Hölzer wird noch tiefer sinken als nur auf den Rasen. Der Umweltwissenschaftler und Austernzüchter Jules Opton-Himmel möchte daran die Körbe mit seinen Muscheln befestigen. Er hatte davon…

Holzapfel

Ich dachte, Edna Krabapple sei einfach bloß ein lustig klingender Name. Aber die Grundschullehrerin bei den Simpsons ist nach diesen Früchten hier benannt: Crabapples sind mit den Kultur-Apfeln verwandt, und ich lerne, dass sie auch Äpfel heißen dürfen, wenn sie denn einen größeren Durchmesser als zwei Inches (also etwa fünf Zentimeter) haben. Diese hier sind viel kleiner, harren aber dafür bis in den Winter hinein am Ast aus (jedenfalls bei dieser Sorte). Die Blüten dieses Bäumchens sehen wohl  auch ganz herzallerliebst aus. Aber im Frühling kann ja jeder Strauch mit irgendetwas prunken. Im Spätherbst wird…

Superman ohne Wirkung

“Extraordinary people are people who are just wiling to be extra ordinary.” Colin Beavan ist schon vor einer Weile ein Licht aufgegangen, und deshalb hat er es ausgeschaltet. Er schrieb auf, was in dem Jahr passierte, als er und seine Familie auf alles verzichteten, was eine negative Wirkung auf die Umwelt hat, und nannte das Buch “No Impact Man” (dt. Titel “Barfuß in Manhattan”). Jetzt sitzt er vor mir und zitiert Julia Butterfly-Hill. Sie wurde berühmt durch die Beharrlichkeit, mit der sie in einem Redwood-Baum lebte, um einen Wald vor der Abholzung zu bewahren. Um…

Die aktuellen Farben

Meine alte und meine neue Heimat haben einiges gemeinsam. Zum Beispiel sagen Besucher hüben wie drüben in überraschtem Ton: Hier gibt es ja richtig viel Grün! Das Ruhrgebiet halten Nichteingeweihte immer noch für kohlrabenschwarz, obwohl die Zechen schon seit Jahrzehnten dicht sind. Und New York stellen sie sich in wolkenkratzerstahlgrau vor. Dabei gibt es hier 5,2 Millionen Bäume (ungefähr so viele Menschen leben im Ruhrgebiet), und rund 24.000 davon sollen im Central Park stehen. Ich frage mich, wer die alle zählt. Im Moment aber behalten die Klischees recht: Grün ist schwerlich zu finden. Die Bäume…

Aufs Dach gestiegen

Es ist eine Frage der Perspektive: Baumhoch gewachsen ist der Grünkohl nicht. Trotzdem erheben sich seine Spitzen hoch über dem Straßenverkehr. Ich stehe schließlich auf einem Dach. In New York gibt es nicht nur herkömmlich begrünte Dächer (mit Sukkulenten etc.), sondern auch Rooftop Farms. Wenn Marktstände und Supermarktabteilungen “local produce” anbieten, also Obst und Gemüse aus der Gegend, kommt die Ware meistens aus Upstate New York oder New Jersey. Aber manchmal eben kommt das Grünzeug auch direkt aus New York City. Meist im kleinen Kreis verteilt wird es von Community Gardens (mehr oder weniger kleinen…

Noch mehr Wind

Heidi Cullen hat mal beim Weather Channel gearbeitet – als Klimaexpertin. Inzwischen arbeitet sie bei Climate Central. Die Organisation will in Sachen Klima eine Brücke zwischen Wissenschaftlern und Öffentlichkeit schlagen. Dazu passt Heidi Cullens Buch: “The Weather of the Future” entwickelt Szenarien, wie das Wetter in, sagen wir mal: 50 Jahren wird. Die Zeitperspektive bei den Vorhersagen sei der große Unterschied zwischen Meteorologen und Klimatologen, sagt sie in ihrem Vortrag an der Columbia University. Leider bleibt der Vortrag recht unkonkret. Vielleicht liegt das daran, dass an der Eliteuni eine Menge Experten im Publikum sitzen. Schließlich…