Das könnte eine Spukgeschichte werden. Von Männern, die vor ein paar hundert Jahren erfolglos gegen die Engländer gekämpft haben, von unbescholtenen Bürgern, die für Helfershelfer gehalten wurden – und die allesamt im Sugar House gelandet waren und dort an Brotmangel oder an anderen nicht-natürlichen Gründen starben. Das berüchtigte Sugar House, das tatsächlich eine ganze Weile für Aberglauben und Schauergeschichten sorgte, gibt es schon lange nicht mehr. Aber irgendjemand – vorausschauend oder einfach zynisch – hat vor seinem Abriss eins der Gitterfenster und ein paar original holländische Ziegelsteine aufbewahrt. Und so steht heute noch ein Fenster…
Aus gegebenem Anlass – vielen Dank für die vielen besorgten Nachfragen – ausnahmsweise ein Nachrichtenthema: Warten auf Irene. Ich glaube ja schon seit geraumer Zeit, dass die größte Glaubensgemeinschaft in New York die Ironiker sind. “Irony is over” leugnen deren Mitglieder genauso vehement wie ihre christlichen Fundamentalistenkollegen die Theorien eines gewissen Charles Darwin. Und im Moment nerven sie mich mal wieder. Gestern hätte ich zu einer Party gehen können mit dem Namen “Come on, Irene”. Untertitel: “Bring it, Bitch!” Dazu hieß es: Komm vorbei, wir lassen uns doch das Wochenende nicht versauen. Alles eine Frage…
Das IAC Building ist das erste Haus komplett aus Glas, das Frank Gehry gebaut hat. Drinnen arbeiten ganz viele Leute an diversen Websites. Heute vielleicht nicht ganz so viele, es ist ja Sonntag, und so ein bisschen was bedeutet das schon in New York. Von da aus sieht man außerdem bestimmt auch die lockenden Sonnenhüten – die gehören zum gepflegten Wildwuchs auf der High Line. Mir macht es gar nichts, dass man in diesem Park, der einmal eine Hochbahnstrecke war, nicht kreuz und quer, sondern nur hin- oder zurücklaufen kann. Mit dem IAC im Rücken…
Das ist ja nun wirklich keine Stelle, wo jeder hinschaut. In einer Gegend, die kaum Touristen anzieht, wo also kaum jemand mit Kopf im Nacken herumstolpert, erscheint das Zeichen doch etwas hoch. Aber irgendwer muss da ja auf ein Publikum gehofft haben. Oder kennt die Leute von gegenüber.
Ich frage mich, wie so ein Balkon hält, an dem lauter Kübel mit Pflanzen hängen, gegen die Geranien wie ein bunter Fliegenschiss aussähen. Vielleicht wachsen ja deshalb die Sträucher von unten so wild an einer Ecke, die ansonsten völlig urbanisiert ist. Die wollen nur stützen.
Da sind ja gar keine Kerzen! So haben wir aber nicht gewettet. Das hier war als Candlelight-Tour angekündigt, und ich hatte es mir so ein bisschen gruselig vorgestellt (und mich gefragt, wie das dann mit den Fotos gehen soll). Und draußen ist es ja noch hell, als wir ankommen. Aber das wird schon. Ein Ranger erklärt uns erst mal, warum General Grant letztlich auch für seinen Job verantwortlich ist. Der Mann, der im Bürgerkrieg zum General aufstieg und später Präsident der Vereinigten Staaten wurde, hat nämlich auch den ersten Nationalpark gegründet. Um das zu bewahren,…
Es war gar nicht so einfach, hier reinzukommen. Man hört ja immer von diesen geheimen Clubs mit den besten Partys, von denen man nur durch Mundpropaganda erfährt. Hier musste ich mir einen Titel merken, die Website dazu eintippen, da dann angeben, wann ich kommen will, und dann warten, ob ich Glück habe. Heute Mittag kam die E-Mail, dass ich von der Warteliste gezogen worden bin, jetzt muss ich schnell bestätigen, dann kommt eine Adresse mit weiteren Anweisungen. Nun sitze ich hier, unter meinen Stiefeln quietschen die Reste von Doritos, mit denen drei bekiffte College-Kids sich…
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