Bus zur Arbeit

Solche Verkehrsmittel sieht man in New York nur selten. Man könnte damit sicherlich Touristen begeistern. Aber die sind hier nicht eingeladen. Auf den Sitzen nehmen Leute Platz, die in diesem Teil Brooklyns ein Geschäft eröffnen wollen. Gerade in diesen Zeiten, wie man ja seit rund zweieinhalb Jahren so gerne sagt, ist das schwierig. Um die lokale Wirtschaft anzukurbeln, können sich Existenzgründer heute ganz viele Ladenlokale in der Gegend anschauen – auf Tour mit Molly the Trolley.

Literatur ohne Ende

T. C. Boyle steht halb hinter dem Regal und wippt auf den Zehen. Vorne steht eine strenge Frau, die ihn schließlich heranwinkt auf seinen Platz zwischen “Addicted/Recovery” und “Philosophy”. Das sind keine Schubladen, sondern Buchregale, und bei “Philosophy” bleibt eine Frau ungerührt stehen und sucht sich Lektüre aus, als T. C. Boyle schon zu erzählen beginnt. Von Adlern, wahlweise weißköpfig oder golden, und von Mini-Füchsen (“so groß wie Hauskatzen, normale Hauskatzen, also nicht Ihre fetten Katzen zu Hause”) und Mini-Schweinen und bodenbrütenden Vögelchen und Ratten (nicht mini) auf einigen der Channel Islands berichtet er, weil…

Wassereis

Ich hab nichts gemacht. Ehrlich. Aber genau in dem Moment, als ich an die Absperrung trete, scheuchen auf einmal ein paar Männer in orange leuchtenden Jacken die Leute vom Eis. Eben noch zogen sie fröhlich ihre Runden auf dieser Eisbahn im Bryant Park, umgeben von kleinen Weihnachtsmarkthäuschen und etwas größeren Wolkenkratzern. Und jetzt drängeln sie sich vor den Ausgängen. Ein Junge schert aus, dreht sich um und flitzt in einem großen Bogen ganz nah zu mir, aber einer der Leuchtjackenträger sieht das, überholt und schneidet ihm schneespritzend den Weg ab. Die müssen alle Platz machen,…

Arbeit und Freizeit

So kommt man in New York an ein Hobby: mit dem Fahrstuhl. Seit Februar lädt die Softwarefirma Harvest hier einmal im Monat zu “Hobby” ein: Da sprechen vier Leute fünf Minuten lang über ihr Hobby, danach darf man ihnen Fragen stellen, und zwischen den Hobby-Lerneinheiten darf das Publikum eine Quizfrage beantworten. Danny Wen, einer der beiden Chefs, erzählt in seiner kurzweiligen Anmoderation, dass ein paar der Hobby-Experten inzwischen bei Harvest arbeiten – so, liebe Personalabteilungen, kommt man auch an interessante Kandidaten. Heute lerne ich etwas über Geocaching, Schiedsrichter-Entscheidungen beim Basketball, U-Bahnen in aller Welt und…

Moment mal: Geld im Vorbeifahren

Jetzt sind sie weg. Patrick und Walter und ihr Wohnwagen haben New York verlassen. Sie brauchen Geld. Und dafür, haben sie sich gedacht, müssen sie das ganze Jahr lang auf Achse sein. Ihre Idee: Während sie durch die Gegend gondeln, dürfen Firmen ihr Vehikel mit Werbung zupflastern – im Laufe eines Jahres wollen sie so auf eine Million Dollar kommen. Stolz präsentiert Walter sich auf der Website mit dem Spruch: “Bewege dich in die Richtung deiner Träume. Lebe das Leben, das du dir vorgestellt hast.” Vielleicht war sein Lebenstraum ja ein endloser Familienausflug. Seit Anfang…

Junger Mann zum Mitreisen

Schön ist es in DUMBO. Früher waren hier Lagerhäuser und Fabriken, in denen unter anderem Brillo Pads hergestellt wurde, die stahlwollenen, seifengetränkten Kratzbürsten, deren Verpackung in Europa vor allem durch Andy Warhol bekannt wurde. In dem Teil von Brooklyn, der am Ufer zwischen der Manhattan Bridge und der Brooklyn Bridge liegt (daher auch der Name: Down under the Manhattan Bridge Underpass), kauft man sich heutzutage ein Loft. Wenn die Kohle dazu nicht reicht, kann man hier auch Kunstbücher kaufen, Designermöbel und handgerührte Schokolade. (Unter dem Tag “Dumbo” findet ihr noch mehr Geschichten aus diesem Viertel!)…

Vergängliche Schönheit

Man kommt ja zu nichts. Leute treffen, Schönheitspflege, Cocktails – alles muss sich dem New Yorker Tempo unterordnen. Und zurückstehen. Oder man verabredet sich halt in der Beauty Bar. In dem ehemaligen Schönheitssalon hängen immer noch Trockenhauben an der Wand (an denen man sich ganz schön stoßen kann). Aber das ist nicht alles. Hier bekommt man tatsächlich eine Maniküre. Für 10 Dollar inklusive Drink. Ich bestelle mir einen Platinum Blonde (was sich allerdings partout nicht auf meine Haarfarbe auswirkt). Und dann hat Stacy, die hauseigene Maniküre, Zeit. Meine Begleiterin sucht sich einen Nagellack aus, ich…