Voll durchgefallen

Das Brett ist ein Publikumsmagnet. Männer stehen hier Klischeewache und fachsimpeln über Akkuschrauber. Ich bin nicht schon wieder im Handwerkermarkt gelandet, sondern bei der Präsentation von Consumer Reports. Das ist vergleichbar mit “test” (Stiftung Warentest), nur schon deutlich älter. Zum 75. Geburtstag fahren die Laboranten durchs Land und machen heute eben in Grand Central Station. Zum Beispiel mit Akkuschraubern, Brett und Schrauben. Aber auch mit einer Waschmaschine und Stoffstreifen in unterschiedlichen Stadien der Verblassung. Die Krux für die Verbraucherschützer ist ja: Einerseits leben sie von ihrer Objektivität. Andererseits müssen sie auch von irgendetwas leben, brauchen…

Schlampen im Regen

New York ist zwar spät dran, hat aber auch einen. Slut Walks begannen im April in Toronto. Drei Monate zuvor hatte ein Vertreter der dortigen Polizei bei einer Veranstaltung über Verbrechensbekämpfung gesagt, um nicht zum Opfer zu werden, sollten Frauen sich nicht wie Schlampen anziehen. Daraufhin rückten kluge Köpfe nicht nur theoretisch die Zusammenhänge gerade, sondern sie organisierten auch Demonstrationen. Und da erschienen dann so einige Teilnehmerinnen leichtbekleidet – um zu zeigen, dass das keine Einladung zur Vergewaltigung ist. Es zeigte sich aber, dass sie damit ein vertracktes Problem hervorrufen: Medien berichten darüber nicht unbedingt…

Wahr oder falsch?

Jeden Tag werden an der Wall Street Fachleute interviewt. Und in Zeiten, in denen die Börsen Achterbahn fahren, sucht man um so vehementer nach Antworten. Aber meistens halten sich die Analysten und Trader an ein Schema. Daraus bricht jetzt einer aus: Er sagt im BBC-Interview unter anderem, dass er sich seit Jahren auf eine neuerliche Rezession freut. So sieht das aus: Das wirft die Frage auf, ob es diesen Alessio Ratani tatsächlich gibt. Oder ob er ein Darsteller in einem genialen Mediencoup ist – und dafür geraten sofort ein paar New Yorker in Verdacht: die…

Urkomisch

In der US-amerikanischen Popkultur ist das Phänomen zwar oft genug ein Thema, aber ich hab nie so recht verstanden, warum man Urängste vor einem Clown haben soll. Bis diese Werbung begann. Also Angst habe ich immer noch nicht. Aber ich finde es auch nicht lustig. Soll ich ja eben auch nicht. Es nervt eher. Childrens Hospital war mal eine Web-TV-Serie mit ungefähr fünfminütigen Folgen. Seit letztem Jahr kommt es auch im Fernsehen. Und diesen Sommer tauchen nicht nur diese Plakate auf, sondern auch peinliche Pseudo-Graffiti. Ach, bleibt mir doch weg mit eurem Clown.

Moment mal: Krötenwanderung

Ich habe heute leider keine Schildkröten für euch. Am Wochenende wollte ich eigentlich in das Insel-und-Marschland-Labyrinth der Jamaica Bay in Queens, aber ich fand keinen Weg, um genau da hinzukommen, wo es mich hinzog, und  ich entschloss mich dagegen, es einfach da in der Nähe zu versuchen. Sonst hätte ich jetzt vielleicht ein passendes Foto. Ich wollte die Schildkröten besuchen. Deren Paarungszeit fängt jetzt an, dann sind die – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – ganz schön aktiv. Und behindern damit manchmal den Verkehr. Diese besondere Art der Krötenwanderung ist heute in den Nachrichten gelandet (am…

Fragengewitter

Für den dritten Teil müssen wir alle aufstehen. Wir werden “Q+A” von Darren O’Donnell erleben, und das kann man nur erleben, wenn man mitmacht. Ross Simononi liest Anweisungen vor. “Setz dich, wenn du mehr als drei Sprachen fließend sprichst.” – “Setz dich, wenn du öffentlich zugibst, dass du gern deine eigenen Fürze riechst.” – “Setz dich, wenn du noch nie Fleisch probiert hast.” Und so weiter. Wir stehen (oder setzen uns) in der berühmten New York Public Library, die gerade ihr Hundertjähriges feiert. Ich habe mich so gefreut, herzukommen. Einmal abgesehen davon, dass es hier…

Downtown-Reporter

Der Präsident war wieder hier. Heute Nachmittag hat er einen Kranz am Ground Zero niedergelegt. Ein solches Ereignis wird selbstverständlich vom Fernsehen begleitet, und vorher, hinterher oder mittendrin steht ein Außenreporter vor der Kamera und berichtet oder kommentiert. Jeder so, wie er es für richtig hält. Aber die Plätze sind nun einmal begrenzt, und die Sender dürfen nicht die ganze Stadt lahmlegen. Deshalb drängeln sich bei solchen Anlässen meist in irgendeiner Seitenstraße die Ü-Wagen. Und nicht nur das. Ja, ganz recht: Das sind Außenreporter verschiedener Sender, die da direkt nebeneinander ihre Beiträge sprechen. Und ein…