Wie man ins Fernsehen kommt

Sie heißt Ann Hirsch. Aber einige kennen sie vielleicht als Annie aus “Frank the Entertainer A Basement Affair”, sagt sie, und die ersten Leute kichern. Man glaubt das nicht so recht, dass sie in so einer Show war. Aber sie erklärt, wie man ins Reality TV kommt. In der Flux Factory in Queens ist heute “Expert Oddities – Show and Tell”: Menschen mit einer Leidenschaft für Dinge, die neben der Spur liegen, haben zehn Minuten Zeit, von ihrer Obession zu berichten. Nach Annies Vortrag sagt Moderatorin Angela Washko: “Wer jetzt dran ist, hat es leider…

Moment mal: Blackout

In Deutschland verbindet man mit dem Wort “Blackout” meist einen gedanklichen Aussetzer: Mitten in der Prüfung, bei der Präsentation oder beim Rendezvous fehlen plötzlich Worte und Bilder für den nächsten Satz. In New York verbindet man mit dem Wort “Blackout” meistens einen Stromausfall. Mitten im Schneechaos oder Herbststurm fehlt plötzlich der elektrische Strom. Im Moment aber führen viele das Wort für ein Unterhaltungsproblem ins Feld. Ein Kabelfernsehenanbieter verhandelt mit einer Mediengruppe, der unter anderem den Fernsehsender Fox gehört. Das gehört zum Geschäft, aber diesmal können sich beide Parteien nach Monaten nicht einigen, die Fronten verhärten,…

Moment mal: Gefundenes Fressen

Essen entfaltet seinen Geschmack im Mund. So weit, so gut. Aber das ist ja nicht alles. Deshalb haben es heute gleich zwei Ernährungsmöglichkeiten in die Zeitungen geschafft. Erstens: Das Gericht eines Fast Food-Unternehmens, das die Fotografin Sally Davies im April gekauft und seither immer mal wieder fotografiert hat – sagt sie jedenfalls. Das Zeug ist nämlich immer noch nicht verschimmelt, und im Gegenzug argwöhnt jetzt das Unternehmen, dass die Fotografin das Essen per Gefrierschrank oder mit anderen Methoden konserviert hat. Zweitens: Schon vor der Zubereitung entwickeln manche Lebensmittel einen typischen Geruch. Im aktuellen Fall verursacht…

Von wegen Schmelztiegel

Ein Taxifahrer ist das große Gesprächsthema fürs Wochenende. Der Einwanderer aus Bangladesh hatte in Midtown einen 21-Jährigen aus einer Kleinstadt im Staat New York gefahren. Der hatte den Taxifahrer während des Smalltalks gefragt, ob er Moslem sei, daraufhin Witze über den Ramadan gemacht und ein Messer gezogen, mit dem er den Taxifahrer am Arm, im Gesicht und am Hals verletzte. Wenige Stunden später war er gefasst. Der Taxifahrer hat das Ganze überlebt. Der Angreifer ging hinter Gitter, eine Kaution wurde nicht ausgeschrieben, die Anklage lautet auf versuchten Mord und das, was man hier Hate Crime…

Des Teufels rechte Hand

Sie ist gar nicht wirklich die rechte Hand des Teufels. Aber weil sie als Assistentin der Vogue-Chefredakteurin  gearbeitet hat, denken viele New Yorker, “Der Teufel trägt Prada” sei Lauren Weisbergers persönliche Abrechnung mit Anna Wintour gewesen. Diejenigen, die in anderen Städten im Mediengeschäft arbeiten, teilen diese Ansicht nicht unbedingt. Auf die Frage, ob sie manchmal Ärger mit Freunden, Kollegen oder Bekannten bekomme, die sich in einer Figur wiederzuerkennen glauben, sagt Lauren Weisberger: Sie habe 50 verschiedene Personen genannt bekommen, die offenbar genau auf die Hauptfigur in ihrem Debütroman passen. Aber jetzt geht es gar nicht…

Die Tapfersten und ihre Gefallenen

Zwei Leute erzählen mir, wie sie im Fahrstuhl stecken geblieben sind. Ich möchte das gar nicht hören. Aber sie sagen, es sei doch lustig. Während ihm nämlich mulmig zumute war, fing sie an, sich so richtig zu freuen, nachdem er den Alarm ausgelöst hatte und es per Gegensprechanlage hieß: Da muss die Feuerwehr ran. Feuerwehrmänner gelten unter New Yorkerinnen als sexy. Meine Gesprächspartnerin konnte es nicht nur kaum erwarten, von einem gerettet zu werden. Sondern sie verfluchte den Fahrstuhl dafür, dass es darin keinen Handyempfang gab – sie wollte bei ihren Freundinnen damit angeben. Die…

Love Parade von hier aus

Letzte Woche haben mich diverse Leute gefragt, ob hier über “Stilleben A40” berichtet wurde. Ein Kollege hatte sogar eine Umfrage gestartet, was Journalisten im Ausland von der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet mitbekommen. Er wollte wissen, ob solche Großveranstaltungen als PR-Maßnahme funktionieren. Jetzt lese ich Fragen, welche Wirkung das Unglück auf der Love Parade auf eben jenes Unterfangen hat. Ich erinnere mich, wie mir Dieter Gorny vor fast drei Jahren im Interview sagte, die Love Parade – und nicht etwa ein lokales Festival wie Juicy Beats oder Bochum Total – solle deswegen ins Ruhrgebiet kommen, weil sie “internationale…