Tanzkampf

Sonst hört sich das anders an. Die New Yorker können sich gut selbst darstellen, sie erklären in einem Satz oder zweien, was sie tun oder anbieten. Ob sie nun Bio-Schokolade an Ort und Stelle herstellen oder als Non-Profit-Organisation den Hunger in der Großstadt bekämpfen: Die Botschaft läuft immer auf ein “Wir sind …” hinaus. Nur hier nicht. Als erstes erklären die Leute bei Park 51, was sie nicht sind. “Park 51 ist keine Moschee”, sagen sie. Denn das Haus, das nun wahrlich nicht aussieht wie etwas, worum man streiten wollte, hat mit einem Sturm der…

Dreh das Licht um

Das ist mein Liebling. Durch die geschliffene Oberfläche schimmert das Licht so, als würde man tatsächlich ins Wasser schauen. Und der Briefbeschwerer bringt die Idee hinter dieser Ausstellung rüber: WAO möchte traditionelle Kunstfertigkeit aus dem japanischen Handwerk in ein neues Zeitalter zu übertragen. Beziehungsweise zeigen, dass dieser Wandel dort bereits begonnen hat. Das zieht sich bis hin zu dem Kniff, mit dem die Veranstalter die Ausstellungsstücke erklären: Alle Stücke liegen auf rechteckigem Papier, Designer und Werkname stehen in einer hochgefalteten Ecke. Und manches Mal brauche ich die Erläuterung. Dies hier hätte ich etwa für Vasen…

Krach für Drachen

Es mag ja ein wenig neblig sein in New York. Aber das hier ist kein Wetterphänomen. Das ist das sichtbare Gegenstück dessen, was ich höre. [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/Firecrackers.mp3|titles=Firecrackers] Es ist nämlich schon wieder Neujahr, diesmal in Chinatown. Eigentlich hat das natürlich schon um Mitternacht angefangen, aber in New York ist Privatgeböller verboten (es brennt auch so schon viel zu oft). Also machen sie das in einer offiziellen Zeremonie mitten am Tag, an dessen Ende ich lerne: Man sieht Feuerwerk auch im Hellen. Jedenfalls, wenn genug Nebel drumherum ist. Die Chinesen haben das mit dem Feuerwerk genauso raus…

Die Stars von Spanish Harlem

Ich finde ja nicht, dass New York ein Schmelztiegel ist, und das finde ich auch gut so. Schließlich staune ich so gerne, und das passiert viel öfter, wenn Lebensstil und Kultur an jeder Ecke anders ausfallen. In den dicht gedrängten Parallelgesellschaften habe ich etwas entdeckt, das mich an Deutschland erinnert: Heute hatten so manche Kinder ihre blankgeputzten Schuhe in der Hoffnung aufgestellt, am Morgen Geschenke darin zu finden. Das habe ich früher zu Nikolaus gemacht, hier machen es viele hispanische Gemeinden am Dreikönigstag. Und in East Harlem (auch: Spanish Harlem oder El Barrio) halten sie…

Spurenleser

Viele Leute denken, Manhattan wurde an seinem südlichen Ende verkauft. Da kommt man schließlich an, wenn man vom Meer her rüberschippert, und da unten stand später der Wall, nach dem heute noch die Straße benannt ist, auf der die Aktienhändler heiße Luft verkaufen. Aber niemand hat da unten Manhattan verkauft. Das war am anderen Ende, hoch oben im Norden, im heutigen Inwood. Zur Erinnerung an Peter Minuits Geschäft mit den Reckgewawanc liegt da heutzutage ein Stein herum: An der Stelle soll außerdem 280 Jahre lang ein Tulpenbaum gestanden haben. Fast genau so lange hat es…