Viel Rauch um nichts

Heute habe ich die erste gesehen. Ein Glück. Beinahe hätte ich sie über den Haufen gerannt, so wie sie wie ein Häuflein dahockte, mitten im strömenden Regen, nur um ein Foto zu machen, das alle Touristen so gerne machen. Dabei kann man das auch bei schönstem (und warmem) Wetter machen. Man muss nur genauer hinschauen. Dass Dampf aus dem Gulli kommt, hat mit der Temperatur nichts zu tun. Es ist schließlich nicht das Abwasser, das dort vor lauter Umgebungskälte zu dampfen beginnt (auch wenn die ganz ähnliche Redensart manchmal zu den Tagesnachrichten passt). Dort unten…

Moment mal: Gefundenes Fressen

Essen entfaltet seinen Geschmack im Mund. So weit, so gut. Aber das ist ja nicht alles. Deshalb haben es heute gleich zwei Ernährungsmöglichkeiten in die Zeitungen geschafft. Erstens: Das Gericht eines Fast Food-Unternehmens, das die Fotografin Sally Davies im April gekauft und seither immer mal wieder fotografiert hat – sagt sie jedenfalls. Das Zeug ist nämlich immer noch nicht verschimmelt, und im Gegenzug argwöhnt jetzt das Unternehmen, dass die Fotografin das Essen per Gefrierschrank oder mit anderen Methoden konserviert hat. Zweitens: Schon vor der Zubereitung entwickeln manche Lebensmittel einen typischen Geruch. Im aktuellen Fall verursacht…

Mit Puppenaugen

Ich biege um die Kurve und denke kurz, dass sich ein Außerirdischer in die Büsche geschlagen hat. Es ist tatsächlich ein Lebewesen, aber irdischen Ursprungs. Auf Deutsch heißt es Christophskraut, aber das weiß ich noch nicht, als ich es erblicke. Hier erfahre ich, dass es Doll’s Eye (Puppenauge) genannt wird, und das erscheint mir passend. Kurz zuvor hatte ich eine ähnliche Begegnung: So etwas findet sich in dem einen oder anderen Gemüseladen hier. Vor allem die Asiaten wissen, was damit zu tun ist. Ich habe noch nicht versucht, Bitter Gourd (Bittermelone) zu kochen. Und hier…

Mein wunderbarer Waschsalon?

Amerikanische Waschmaschinen laufen anders. Das Wasser wird meist nicht so heiß wie in Deutschland, und damit Bakterien und Flecken die Wäsche nicht überleben, steht Chlorbleiche im Supermarkt gleich neben dem Waschmittel. Über die Wasch- und Schleuderkraft deutscher Ingenieurskunst können die hiesigen Hausfrauen nur staunen. Trotzdem gibt es offenbar Leute, die hinter den Maschinen im Waschsalon Wunderkräfte vermuten. Ich frage mich, aus welchem Grund man wohl einen Schirm waschen möchte. Oder gleich eine ganze Reihe davon.

New York Dust

Mein Experiment ist gelungen. Aber mein Wissensdurst ist nicht gestillt. Seit langer Zeit habe ich den Eindruck, der Hausstaub in New York sei anders beschaffen als der, den ich aus Bochum gewohnt war. Dabei geht es nicht um die Menge. Sondern um die Farbe. Ich dachte immer, Staub sei von Natur aus grau. Um zu prüfen, ob der New Yorker Staub eine andere Farbe hat, habe ich zu einem ziemlich albernen Trick gegriffen: Wochenlang trug ich beim Bürofegen Stoffschlappen mit kleinen Gummistoppern als Sohle. Da fängt sich Staub. Und wenn man die Sohlen später gegeneinander…

Rätsel

Es gibt viele Theater in der Stadt und viele Poser, an jeder Ecke wird ein Film gedreht oder ein nicht ganz astreines Ding. Um in dieser Stadt Aufmerksamkeit zu bekommen, braucht es einiges – also übertrumpfen sich Wolkenkratzer mit Höhe und Werbetrommeln mit Lautstärke. Das verdreht meine Wahrnehmung: Sobald ich etwas Ungewöhnliches sehe, frage ich mich, wer das nun wieder inszeniert hat. Das ist auch mein erster Gedanke, als ich nach einem geselligen Abendessen aus dem Haus meiner Gastgeber trete. Vielleicht hat jemand den Müll durcheinandergebracht. “Schau, ich kann wieder gehen!”, ruft ein weiterer Passant….

Moment mal: Dekadenfrage

Viele kluge Menschen versuchen zu erklären, was für eine Zeit das eigentlich ist, in der wir leben. Da finden sie dann Rücbezüge zu den 80ern oder 90ern, aber danach wird es schwierig. Anfang des neuen Jahrtausends, das klang erhaben und ging fürs erste Jahr ganz gut. Dann kamen manche und sprachen von den Nullerjahren. Als wäre da nichts passiert. So oder so sind die jetzt zwar vorbei, aber es gibt immer auch kein schönes Wort für das aktuelle Jahrzehnt. Zehner? Klingt komisch. Eben lese ich, wie fein die englische Sprache wieder einmal raus ist: Von…