Dosenpfand

Das ist nicht die Recycling-Tonne. So was steht nicht mitten im schicken World Financial Center herum. Außerdem sind die Dosen voll. Sie sind sozusagen das Eintrittsgeld (aber auf freiwilliger Basis) für “Canstruction”: Damit bauen Bau- und Architekturfirmen im Wettbewerb eine ganz spezielle Art von Türmen. Diese Konstruktion von HLW International zum Beispiel besteht aus 3.350 Dosen, von denen nach der Ausstellung 3.200 New Yorker satt werden. Schließlich arbeitet Canstruction mit City Harvest zusammen, einem New Yorker Programme zur Ernährung armer Menschen, vergleichbar mit der Tafel in Deutschland. Gilsanz Murray Steficek bauen auf Tunfisch – die…

Moment mal: Schuh ohne Kuh

Erica and Sara Kubersky waren es leid. Sie mochten Tiere, aber Tierprodukte lehnten sie ab – und immer, wenn sie Schuhe kaufen gingen, wurde das zu einem Problem. Statt sich also wieder einmal die Hacken abzulaufen auf der Suche nach Fußkleidern, die in ihrem Vorleben nicht an einem Rind hingen, planten die beiden einen Laden mit der Auswahl, die ihnen fehlte. Den ersten New Yorker Laden mit ausschließlich veganen, also lederfreien Schuhen und Accessoires  eröffneten sie 2001. Das Geschäft zog zweimal um, bis es in der Orchard Street auf der Lower East Side landete. Ursprünglich…

Vokabelhilfe

Da wäre alles nicht passiert, wenn ich nicht an der Treppe vorbeigelaufen wäre. Die Yoshimoto Nara-Ausstellung ist in den oberen Stockwerken der Asia Society, aber als ich eintrete, lenken mich Leute und Lärm ab. In der Bar im Erdgeschoss schreit gerade jemand in ein Mikro: “Und der letzte Gewinner ist …” Da läuft wohl eine Tombola, denke ich mir, mir kommen Leute mit Cocktail in der Hand entgegen, und für mich sieht es so aus, als sei das eine private Feier (ist es aber nicht; später erfahre ich, dass die Asia Society freitags gerne mal…

Re:noviert

Die National Design Week verteilt sich rund um die Vergabe des National Design Award, die vom Cooper-Hewitt National Design Museum hier in New York am Donnerstag mit einer Gala gefeiert wird. Die Gewinner stehen schon fest; morgen werden sie über ihre Inspiration sprechen – fachkundig moderiert vom Gewinner in der Kategorie “Communication Design”. Und die ganze Woche lang braucht man im Cooper-Hewitt keinen Eintritt zu bezahlen. Schon draußen am Zaun kann man lernen, wie Kommunikationsdesign aussehen kann anlässlich einer Umbaumaßnahme, die schon seit geraumer Zeit den altehrwürdigen Bau und seinen schönen Garten in Beschlag nimmt:

Meerjungfrauen

Vertreiben drei Minuten von der schönsten Parade New Yorks etwaige beginnende Herbstdepressionen bei meinen Lesern? Die Mermaid Parade in Coney Island (Brooklyn) war dieses Jahr zwar schon im Juni. Aber wie meine natürlichen Feinde, die Eichhörnchen, habe ich vorgesorgt – mit einem Experiment, das soeben fertig geworden ist. Raul Mandru und ich haben einander in Coney Island ungefähr einmal pro Stunde daran erinnert, nur ja genug Wasser zu trinken, ausprobiert, wie wir zusammenarbeiten, sozusagen ein Brainstorming on the Go und am Ende einen Film gemacht, und für den Soundtrack haben wir den Musiker Volker Wendland…

Klimawandel

Eigentlich war ich nur zu faul. Ich hatte längst vorgehabt, meine Schränke umzuräumen, Sommersachen einmotten, Wintersachen schon mal bereitlegen und mich über die so genannte Übergangszeit freuen, so lange sie hält. Ich hatte aber nur meine warme Bettdecke hervorgeholt und den Rest erst einmal liegen lassen. Die Straßenhändler und Flohmarktverkäufer können sich so etwas nicht leisten. Und dann das: Plötzlich ist es heute noch mal Sommer, und ich finde mich nicht zurecht. Finde mich mutig, für den Abend das rückenfreie Shirt aus dem Schrank zu ziehen und greife schnell noch die Kapuzenjacke, die an der…

Mode ohne Einladungskarte

Einkäufer, Chefredakteurinnen und Blogger kloppen sich jetzt um die besten Plätze in London. Die New York Fashion Week ist vorbei, der Modezirkus ist weitergezogen. Quatsch! Beim Williamsburg Fashion Weekend geht es heute und morgen zur Sache. Die Mode aus dem Hipsterstadtteil in Brooklyn taugt nicht unbedingt; aber die Präsentation macht Spaß. Kein ungeschriebenes Protokoll macht daraus eine blasierte Angelegenheit, wer früh genug kommt und acht Dollar bezahlt, darf zuschauen, und es dürfen sogar Designer außerhalb der Stadtteilgrenzen mitmachten. Die Bemerkung “Wir sind aus Williamsburg, Virginia” zieht viele Lacher nach sich. Aber zum Schluss ist da…