Unter Strom

Neulich habe ich gelernt, was Stim ist – Elektroschocks für Nerven und Muskeln. Gegen diesen Kollegen hier ist das ein Nano-Stäubchen auf einem Bergkamm, schätze ich: Das ist ein Zitteraal, auf Englisch viel imposanter “electric eel”. Der bringt mit Stromstößen seine Beute um, findet – mit einer schwächeren Variante – aber auch Sexpartner. So ein Stromschlag überträgt sich im trüben Gewässer ja ganz gut. Aber so etwas zeigen sie im New York Aquarium natürlich nicht. Der Kerl muss schön alleine bleiben, damit es kein Grillfest gibt. Früher hatten sie trotzdem viel mehr als diesen einen…

Wo New York Kopf steht

Fünf tausend Kilo würde dieser Bronze-Elefant auf die Waage bringen, wenn er denn auf einer Waage stünde und nicht auf diesem Sockel feststeckte. “Grand Elefandret” von Miquel Barcelo balanciert am Union Square noch bis Mai 2012 auf seinem Rüssel. Danach führen die New Yorker wieder alleine und unbewundert ihren täglichen Balanceakt zwischen Überstunden und Übermut auf, solange sie nicht zwischen Facebook und Facetime ein unvermittelter Moment von Facing-the-Facts vom Sockel haut.

Größte Veränderung der Stadtgeschichte

Betty wohnt in der Nachbarschaft. Im Gegensatz zu mir lebt sie schon ihr ganzes Leben in der Gegend, und sie hat mir ein paar Lenze voraus. Als eines von acht Geschwistern hat sie hier eine Menge erlebt, bewegt, kommen und gehen sehen. “Es war alles völlig anders als heute”, sagt sie. Ich frage, welche Veränderung ihr heute am stärksten auffällt. Sie sagt: “Die Hunde.” Und dann erklärt sie mir, dass man früher nicht aufpassen musste, ob man von einer Hundeleine gefällt wird. “Besonders diese Laufleinen”, sagt sie, “die übersieht man so leicht.” Und dann erzählt…

Terrorhunde?

Gleich noch mal Hunde: Deren Hinterlassenschaften sind wie in allen Großstädten auch in New York ein Thema. Auf den meisten Schildern, die ans Häufchen-Aufheben erinnern, steht irgendwo die Androhung einer Geldstrafe. Aber man kann das natürlich auch anders ausdrücken. In Williamsburg zum Beispiel hat es jemand geschafft, zwei sehr gegensätzliche Stimmungen in einem Satz unterzubringen:

Sommer-Reprise, Teil 1

Jetzt haben mich schon so viele Nicht-New Yorker nach dem Indian Summer gefragt. Warm ist es im Moment, sogar wärmer als normal, aber die Bäume sind noch nicht so recht überzeugt von der fünften Jahreszeit der Ostküste. Sie machen wie so oft zu Beginn des Herbstes erst mal den Eindruck, sie bräuchten etwas Wasser. Aber die angenehme Seite des Indian Summer kann man ja auch anders zeigen: mit Sonne und Strand. Dahin fahren wir nämlich, weil selbst der Fernseh-Wettermann ganz aufgeregt davon spricht, dass dies unser letztes Strandwochenende werden könnte. Diesmal verlieren dabei die Strände…

Löwenwäsche

Einem Löwen so nah zu kommen, dass man ihn berühren kann, ist eigentlich bescheuert. Aber dieser jungen Mann tut das ja gerade, um zu scheuern. Mit einer Bürste, die nur etwas größer ist als die, mit der Menschen ihre Zähne zu putzen pflegen, schrubbt er den Löwen hinter den Ohren. Ich bin fast enttäuscht, dass daraufhin so gar kein Schnurren zu hören ist. Aber dieser Löwe ist für so etwas zu majestätisch. Wer die New York Public Library bewacht, erlaubt sich keine Schwächen. Schließlich müssen hier eine Menge Leseratten in Schach gehalten werden. Auch sein…