Pendeln mit Pedalen

Auf den ersten Blick erscheint es merkwürdig, dass dieses Plakat ausgerechnet in der U-Bahn-Station hängt. Auf den zweiten Blick ist es das nicht. Ich stehe an einer Haltestelle, die zum G-Train gehört. Die Linie hat es geschafft, dass Leute aus gewissen Teilen Brooklyns anfangen zu stöhnen, wenn man bloß einen Buchstaben sagt. G ist beinahe Synonym für Verspätung, Zugausfall, Warten auf den Shuttle-Bus. Deshalb habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich den Anblick dessen, was das Problem verursacht, wunderschön finde.

Ausgesuchte Lärmbelästigung

Sie wollen gar nicht vor einem sitzenden Publikum spielen. Aber da müssen sie jetzt durch. Heute ist mal wieder das große Vorspielen für “Music Under New York”. Die Verkehrsbetriebe lassen Musiker antanzen, die gerne unter der Stadt spielen möchten – in den Verbindungsgängen der U-Bahn, auf den Bahnsteigen, unter der Treppe. Im Fünf-Minuten-Takt treten die Talente auf einem Balkon in der Grand Central Station an, um eine Jury aus Musikern, Vertretern der Musikindustrie und aus Kultureinrichtungen, aber auch von der MTA zu überzeugen. Viel Wert legt der Veranstalter auf Bandbreite – schließlich fahren in New…

Der Wald wird gefegt

Privat untergebrachte Besucher wundern sich zuweilen, wenn nach einem langen Abend die Gastgeber in aller Frühe an der Couch vorbeihuschen. “Just moving the car”, sagen selbige dann verschlafen. Als ob Autos wie seinerzeit Pferde ab und zu einmal Bewegung brauchten. In Wirklichkeit kennen sie die Feinheiten der New Yorker Parkverbote. Die sind selten generell. Zu bestimmten Zeiten darf man, zu anderen darf man nicht parken. Und wenn die Parkerlaubnis morgens um sieben erlischt, muss man eben das Auto woandershin fahren. Und warum? Weil sonst kein Platz ist. Sehr viele Straßen sind Einbahnstraßen, in denen man…

Mit Händen und Füßen

Morgen radeln sie wieder. Anfang Mai veranstaltet Bike New York die “Five Boro Bike Tour”: Über alle fünf New Yorker Stadtteile legen die Organisatoren eine 65 km lange Strecke zurecht, auf der Radfahrer ungehindert fahren können. Das soll Spaß machen. Und gut für die Umwelt sein. Und Aufmerksamkeit wecken für das Ziel, New York fahrradfreundlich zu machen. Als ich nach dem Gemüseaussuchen aus dem Essex Street Market heraustrete, sehe ich allerdings ein Fahrrad, das mehr nach Handarbeit aussieht, als dass es Füße dazu einlädt, die Pedale zum Surren zu bringen. Trotzdem ist es ganz ordentlich…

Ohne Asche

Selbst hier ist die Aschenwolke auf den Titelseiten. Ein Kollege fragt sich, ob er am Sonntag wieder nach Hause nach Deutschland kommt. Eine Pressefrau macht sich Sorgen, weil für morgen ein Termin mit lauter Franzosen angesetzt ist, und sie hat keine Ahnung, ob die eingeflogen werden können. Ich denke mir, gut, dass ich diese Sorgen nicht habe. Ich muss ja nur mit Handgepäck (zwei Interviews wiegen nicht viel) von Los Angeles nach New York zurückfliegen, und hier fliegt keine Asche herum. Trotzdem ist am Flughafen die Hölle los. Als ich mit dem Taxi ankomme, denke…