Zurück in die Zukunft? Im gigantischen neuen Plattenladen in Brooklyn.
“Danke, dass ihr trotz des Schnees gekommen seid”, ruft Matt, und dann spielen er und die restlichen Havenots die nächsten paar Stücke ohne Atempause nacheinander weg. Mit freundlicher Unterstützung von Punkrockers Radio und besagtem Matt (“Ich hab die doch nicht auf die Gästeliste gesetzt”, sagt er dem verdutzt dreinblickenden Mann an der Kasse, als er mich nach drinnen holt) bin ich dabei. Zwei weitere Bands, die heute auftreten sollten, haben es nicht nach Brooklyn geschafft. So spielen die Have Nots eben eine Dreiviertelstunde, und als sie “Serf City USA” anstimmen, leuchten die Scheinwerfer über ihnen…
Einkäufer, Chefredakteurinnen und Blogger kloppen sich jetzt um die besten Plätze in London. Die New York Fashion Week ist vorbei, der Modezirkus ist weitergezogen. Quatsch! Beim Williamsburg Fashion Weekend geht es heute und morgen zur Sache. Die Mode aus dem Hipsterstadtteil in Brooklyn taugt nicht unbedingt; aber die Präsentation macht Spaß. Kein ungeschriebenes Protokoll macht daraus eine blasierte Angelegenheit, wer früh genug kommt und acht Dollar bezahlt, darf zuschauen, und es dürfen sogar Designer außerhalb der Stadtteilgrenzen mitmachten. Die Bemerkung “Wir sind aus Williamsburg, Virginia” zieht viele Lacher nach sich. Aber zum Schluss ist da…
Les Claypool hat schon so einiges gesehen. Schließlich ist er als Sänger und Bassist der Band Primus weit herumgekommen. Aber das hier veranlasst ihn zunächst zu einem Kompliment für den Veranstaltungsort (Williamsburg Waterfront in Brooklyn), und er bekundet sein Bedauern, dass das Publikum nur den beeinträchtigten Ausblick bekommt, während er ein Postkartenbild sehen kann. Na, wenn es langweilig würde, könnten wir uns ja umdrehen. Es wird aber nicht langweilig. Eine Weile später ruft er in einen Song hinein: “Schaut euch das an! Das ist fantastisch! So etwas kriegen wir in Kalifornien nicht zu sehen.” Tatsächlich…